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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 156
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0158
Diese Formel sollten wir auch auf Bühler anwenden können: Möge uns der Maler
Hans Adolf Bühler erhalten bleiben, ohne daß wir den nationalsozialistischen Kulturpolitiker
Professor Bühler verschweigen!

Damit bin ich wieder beim Ausgangspunkt angelangt, beim Schulnamen des Steinerner
Schulzentrums. Es war sicher gut und notwendig, daß der Komplex Hans Adolf
Bühler durch die Initiative der Lehrer des Schulzentrums und durch die "Gemeinschaft
für ein lebenswertes Dorf Steinen" aufgegriffen worden ist. Ob es auch richtig war, der
Schule den Namen Hans Adolf Bühler wieder zu nehmen, darüber mag man streiten.
Bei der Namensgebung im Jahr 1966 hatte dieser Akt dem großen Sohn der Gemeinde,
dem Maler, gegolten. An diesem hat sich durch die Aufdeckung seiner "kulturpolitischen
Untaten" nichts geändert. Aber auch wenn das Schulzentrum seinen Namen
nicht mehr trägt, wäre es gut. wenn an einem von der Lehrerkonferenz festgesetzten
Tag jährlich Bühler zum Gegenstand des Unterrichts gemacht würde, in dem dann sowohl
der anerkannte Maler als auch der überzeugte Nationalsozialist aufgezeigt werden.

Es ist hoffentlich deutlich geworden, daß es mir nicht nur um Hans Adolf Bühler
ging, sondern auch darum, an seinem Beispiel ein Stück Geschichte des Dritten Reiches
aufzuarbeiten. Daraufhat unsere Jugend Anspruch. Ein Anspruch, dem bisher leider
im lokal- und regionalhistorischen Bereich kaum Rechnung getragen wurde - meist
wohl aus Rücksicht auf noch lebende "Betroffene" oder deren Angehörige. Blättert
man nämlich daraufhin die verschiedenen Ortschroniken durch, die im Markgräfler-
land in den letzten drei Jahrzehnten erschienen sind, so findet man gewöhnlich nach
der Darstellung des 1. Weltkrieges mit seinen Opfern gleich die des 2. Weltkrieges. Die
Zeit der Weimarer Republik ist nur bei der einen oder anderen kurz gestreift. Von den
zwölf Jahren Hitlerzeit jedoch, eben vom 2. Weltkrieg mit seinen Opfern und Zerstörungen
abgesehen, zumeist keine Zeile! Das können wir uns aber, wenn wir Verantwortung gegenüber
den kommenden Generationen zu haben meinen, einfach nicht mehr leisten.

Literatur:

August Babberger/Ausstellungskatalog 1985. ed. Augustiner-Museum Freiburg & Burghof-Museum
Lörrach

Die Geschichte der Badischen Secession 1927-1936 - zur Ausstellung im Museum für Neue Kunst/
Freiburg 1987

Hermann Eris Busse: Hans Adolf Bühler. Verl. C.F Müller. Karlsruhe 1931
Ders.: Hans Adolf Bühler. der deutsche Maler und sein Werk, in: "Mein Heimatland" 1936.S. 136 ff.
Gemeinschaft für ein lebenswertes Dorf: "In Steinen stößt ein Name aufWiderstand". Dokumentation
1986 (zitiert als "Scaruppe")

Große Deutsche Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst zu München/Kataloge von 1937,
1940, 1942,1944

Hans H. Hofstätter: Julius Bissier. Schillinger-Verl., 1981

Alexander Kanoldt/Ausstellungskatalog. Museum für Neue Kunst. Freiburg 1987

Kunst in Karlsruhe 1900 - 1950/Ausstellungskatalog. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe. 1981

Markgräfler Jahrbuch. Bd.3 . ed. Karl Seith 1954. S. 127 ff

Reinhard Müller-Mehlis: Die Kunst im Dritten Reich. Heyne-Stilkunde, 1976

Günther Röhrdanz: Der Übergang am Oberrhein im künstlerischen Erlebnis. Ekkart-Jahrbuch

1943, S. 14 ff

S.B.-K. (?) Hans Adolf Bühler. in: "Die Markgrafschaff' 671951
Hermann Eris Busse: Sponeck. Privatdruck 1938

UlrichThieme & Felix Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler (1908 bis 1950)

Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler (1953 ff.)

Fritz Wilkerdorf: Leben undWerk Hans Adolf Bühlers, in: Ekkart-Jahrbuch 1961

Joseph Wulf: Die Bildenden Künste im Dritten Reich, eine Dokumentation, Ullstein-Verlag 1983

(urspr. bei Rowohlt. 1966)

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