http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0122
Abb. 5: Hochmittelalterliche Jagd mit dem Falken
Die Beizjagd hat sich bis heute erhalten. Den Falknern, d.h. den Jägern, die mit
Beizvögeln jagen, kommt dabei auch das Verdienst zu. den kurz vor dem Aussterben
stehenden Wanderfalken durch mühevolle Zucht wieder vermehrt und planmäßig ausgewildert
zu haben, so daß der Bestand an freilebendenWanderfalken in der Bundesrepublik
wieder ansteigt. Ein Falkner unserer Tage muß schon ein großer Idealist und
Fachmann sein, um der tiergerechten Haltung und Pflege sowie der jagdlichen Abführung
eines Beizvogels gerecht zu werden. Er benötigt neben der normalen Jägerprüfung
zusätzlich die Falknerprüfung, um den Falknerjagdschein zu erhalten. Darüber
hinaus muß er eine Fülle bürokratischer Probleme überwinden, die mit der Haltung
von Greifvögeln in Gefangenschaft zusammenhängen, denn diese unterliegen strengen
Artenschutzbestimmungen. Schließlich benötigt der Falkner noch eine Jagderlaubnis
in einem wildreichen Niederwildrevier. Es ist bei all diesen restriktiven Rahmenbedingungen
nicht verwunderlich, daß die Zahl der praktizierenden Falkner recht klein geworden
ist.
Die Blütezeit der Beizjagd war das Hochmittelalter, insbesondere die Regierungszeit
des Hohenstaufenkaisers Friedrich II. Man nennt diese Zeit auch die Grafenzeit. Friedrich
II. war selbst begeisterter Falkner und schrieb eigenhändig ein Fachbuch mit dem
Titel: "De arte venandi cum avibus" (Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen), ein kostbares
bibliophiles Werk, das wertvoll bebildert wurde. Als Faksimile ist es hin und wieder
nachgedruckt worden. Die dort niedergelegten Kenntnisse sind in den Grundzügen
auch heute noch gültig.
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