http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0133
Das Reichsjagdgesetz brachte den Kreisjägermeistern eine Doppelfunktion. Auf der
einen Seite waren sie Spitze der regionalen Jägerschaft, auf der anderen Seite Mitglieder
der Unteren Jagdbehörde beim jeweiligen Landratsamt. Dieses Prinzip wurde nach
dem Ende des Dritten Reiches beibehalten, da auch dies sich bewährt hatte.
Typisch für den Jagdgau Baden war dieTatsache. daß dort Jäger während des Dritten
Reiches praktisch nie eine Jagduniform trugen, manche Kreisjägermeister ausgenommen
, die zu gewissen Anlässen uniformiert auftraten.
Immer wieder keimten autonome Bestrebungen in der Jägerschaft auf, wurden jedoch
bald wieder erstickt. Man gehorchte der Obrigkeit hinhaltend. Gegen Abrun-
dungsentscheidungen bei Reviergrenzen gab es viele Einsprüche. (Abb. 14) Nach und
nach akzeptierte man jedoch die Neuerungen in der Erkenntnis, daß sie letztlich einem
pfleglichen Jagdbetrieb und der Hege des Wildes nützlich waren und nicht Auswuchs
der Regime-Ideologie.
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freis Sicuftabt bic Memarruneten ber Öeniciiibcu Bernau, SSraubcn»
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Xojjcnbacb, iKiniefn, IKorbläjlDiibcn, Xobimoo= unb Sclfr,
Dom ^iiigbfrci« Millingen beut Cuigbtrciä Xonnucfrljiugcu bie öe=
nnufung ber Cienieinbe (Srüningcn,
Abb. 14: Neueinteilung der Jagdkreise im Dritten Reich
Die Jagdpachtpreise wurden mit der Preisstoppverordnung vom 26. November 1936
praktisch eingefroren. Nur zur Vermeidung besonderer Härten und aus wirtschaftlichen
Gründen durfte davon abgewichen werden. Dies hatten die Kreisjägermeister bei
jeder Neuverpachtung im Jagdpachtvertrag zu prüfen.
Wie auch in den übrigen Bereichen des öffentlichen Lebens wurde auch im jagdlichen
Bereich ein kompromißloser Antisemitismus bald harte Wirklichkeit. Es hieß kurz
und lakonisch: "Juden erhalten keinen Jagdschein". Damit waren alle jüdischen Mitbürger
von jeder Jagdpacht und Jagdausübungsmöglichkeit ausgeschlossen.
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