http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1989-01/0167
In der Anthologie Die badische Mundart-Dichtung - Dargestellt und ausgewählt
von Friedrich August Raif (Konstanz 1922) finden sich zu Recht etliche Raupp-Ge-
dichte, so u.a. auch
Ad' Sunne
Sunne, Sunne, loß der rote:
Lock doch d' Blüemeli us em Bode!
Weischs denn nit? So tüen scho warte,
Blaui, roti, alli Arte.
D* Summerröckli sin schon gnäiht...
Raupps Naturverbundenheit gibt sich instinktiv und intensiv. Personifizierungen und
Zwiegespräche sind die Regel:
D'Tanne rausche:
Chumm, blyb do!
D" Quelle brausche:
Witt nit mit is goh?
Ein weiteres Beispiel handfester Rauppscher Mundartdichtung:
Der Buur im Winter
Ui - alles wyß! Der Winter cha ' s.
Isch das dort uß eTrübe!
Do will i hinter em Fensterglas
In miinere Stube bliibe.
E Bart, e wysse, brauch i nit!
J bi no jung an Johre.
Wo Schnee ne halbe Meter lyt,
Dort ha - n i nüt verlöre.
Geschickt weiß sich der Autor immer wieder in die entsprechenden Aussagen und deren
Gestalten einzufühlen, einzuleben, so etwa:
Chinder
O dörft i singe - n ohni Sorge
50 lustig, wie die Chinder do!
s cha duss im Wald am helle Morge
Wahrhaft kei Vögeli eso.
51 wüsse nüt vo schwere Sache,
Un luegt emol eis traurig drii,
Se chunnt em glii derno scho' s Lache,
Un 's mueß e Liedli gsunge sii!
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