http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0018
Abb. 8: Lagekarte der Stadt Neuenburg am Rhein von 1668 aus
"Spiegel der Ehren des Hoechstlöblichsten Kaiser- und Koeniglichen Erzhauses Oesterreich".
Neuenburg am Rhein aus freien Stücken, einen Prediger der neuen Lehre, den ehemaligen
Kartäusermönch Otto Brunfels, aufzunehmen. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung
zwischen dem Bischof von Konstanz und mehreren Geistlichen, unter ihnen auch ein
Neuenburger, der 1465 hier geborene "sittenstrenge und ehrwürdige Franziskanermönch,
Doktor der heiligen Schrift", Sebastian Meyer.
Mit Otto Brunfels "kam ein Mann von menschlichem und wissenschaftlichem Format" nach
Neuenburg. Er nahm Wohnung im Franziskanerkloster, "dessen Mönche nicht nur eine starke
Neigung zur neuen Lehre überhaupt, sondern insbesondere auch zu einem freieren Weltleben
bekundeten."
Während seines Aufenthalts in Neuenburg am Rhein entwickelte Otto Brunfels eine
bedeutende literarische Tätigkeit.
Auf dem Landtag von 1524 verlangten die Vertreter der Städte Breisach, Endingen.
Waldkirch und Freiburg im Breisgau, "daß man die reformatorischen Prediger im ganzen Land
verfolgen und bestrafen müsse." Hierauf verließ Otto Brunfels das habsburgische Neuenburg
und zog nach Straßburg. 1533 wurde er Stadtmedicus in Bern.
Am 20. April 1524 erging ein scharfes Edikt der vorderösterreichischen Regierung zu
Ensisheim. Jede Betätigung im neuen Glauben wurde mit strenger Strafe bedroht. Auch der
Nachfolger von Otto Brunfels als Pfarrer von Neuenburg. Alexander von Reischach, erregte
bei der vorderösterreichischen Regierung durch seine "freie" Predigt Anstoß, obwohl er gelobt
hatte, "sich der lutherischen, zwinglianischen und anderer Lehren zu enthalten." 1535 wurde
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