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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
52.1990, Heft 1.1990
Seite: 148
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0150
Bezirksamt Lörrach hob die gegenseitigen freundnachbarlichen Beziehungen in einem schneidigen
Vortrag hervor. Seitens der basellandschaftlichen Behörden wurde die freundliche
Einladung durch Herrn Regierungsrat Mosimann und Gemeindepräsident Brüderlin bestens
verdankt, mit dem Wunsche, es möchte diese Verbindung nicht wieder durch kriegerische
Ereignisse unterbrochen werden und die Beziehungen in bisheriger Weise weiter bestehen.
Ferner haben sich die Herren Bürgermeister von Weil und Oberdammeister Grieshaber in
Lörrach an der Aussprache beteiligt. Der Gemeinderat von Grenzach hat es sich nicht nehmen
lassen, den Gästen ein famoses "Z'Obe" mit vorzüglichem Weine serv ieren zu lassen. Der Akt
wurde verschönert durch die flotten Vorträge der Musikgesellschaft und des Männerchors. Als
Beweis der guten Beziehungen von jeher darf vom Einsender noch erwähnt werden, daß laut
Protokoll der anfangs der sechziger Jahre in Muttenz gegründeten Schützengesellschaft, die
auf ihrem idyllischen Schützenplatze die damals populären Freischießen abhielt, sich jeweilen
auch die Schützen von Grenzach beteiligt haben, die, wenn ich nicht irre, mit Namen genannt
sind. Als weiteres Zeichen der Freundschaft sei noch folgendes erwähnt: Als im Jahre 1847 im
November in der Schweiz der Sonderbundskrieg ausbrach, hatten sich unter den einberufenen
Truppen auch eine Anzahl Wehrmänner von Muttenz befunden. Bekanntlich hat sich in jenem
Jahre ein frühzeitiger Winter eingestellt, und die Soldaten mußten bei hohem Schnee und Kälte
im Freien biwakieren. In richtiger Erkenntnis dieser Situation hatte die Gemeinde Grenzach
den Wehrmännern ein Faß Kirschwasser von 40 Maß gespendet. Das Gemeindeprotokoll von
1847 bestätigt diese Tatsache. Wir wollen hoffen, es habe gemundet.

Gemundet hat einigen Schweizer Besuchern anscheinend auch das Eröffnungsfest im "Drei
König", denn am 27. Mai 1926 ersuchte die Direktion des Schweizerischen Zollkreises um
Einvernahme des Fährmannes, weil er am 16. Mai vier Personen noch nachts um 22 Uhr
übergesetzt habe. Die Gemeinde Grenzach antwortete darauf wie folgt: "Es fand an jenem
Tage die offizielle Einweihung der Fähre statt und einige der teilnehmenden Schweizer Herren
hatten sich beim Fest verspätet und sind als Nachzügler an jenem Abend noch übergesetzt
worden. ... Die Überschreitung der Fährzeit wäre in diesem Fall auch kaum zu umgehen
gewesen, ohne die vom freundnachbarlichen Geiste getragene Veranstaltung nicht disharmonisch
ausklingen zu lassen". Am 7. Juni teilte die Direktion des Schweizerischen Zollkreises
dem Bürgermeisteramt Grenzach dann mit. "daß uns Ihre Auskunft. ..befriedigt hat und wir von
weiteren Maßnahmen gegen den Fährmann absehen".

Am 24. Oktober 1926 fand im "Gasthaus zum Rößli" von Muttenz eine zweite Eröffnungsfeier
statt, wobei der Männerchor Grenzach in der dortigen Kirche ein Wohltätigkeitskonzert
veranstaltete.

Nach den harmonischen Eröffnungsfeierlichkeiten in Grenzach und Muttenz kam es schon
1927 zu einem Streit, weil die schweizerischen Zollbehörden den 11. August als gesetzlichen
Verfassungstag der Weimarer Republik nicht anerkannten und die Einhaltung des sonntäglichen
Fährbetriebs verweigerten. Weil dadurch einige Lörracher Ausflügler nicht übergesetzt
werden konnten, beschwerte sich das Bürgermeisteramt Grenzach beim Bezirksamt Lörrach
mit folgenden überzogenen Formulierungen: "Dieser Akt verstößt gegen das Nationalgefühl
eines jeden Deutschen und ist nicht dazu angetan das Ansehen Deutschlands im Auslande zu
heben. Hiergegen müssen wir stärksten Protest erheben und ersuchen das Bezirksamt Lörrach,
entsprechende Schritte zu unternehmen und dafür Sorge zu tragen, daß derartige Vorkommnisse
künftig ausgeschaltet werden".

Ein weiterer Streitpunkt bildeten die Überfahrtszeiten, bis schließlich der Regierungsrat des
Kantons Basel-Landschaft am 10. April 1928 alle einschränkenden Bestimmungen für den
Werktagsverkehr zwischen dem 1. Mai und 31. Oktober aufhob und den Fährbetrieb v on 6 Uhr

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