http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0159
So bleibt abschließend nur noch ein Blick auf das Fundmaterial zu richten, das allerdings
vorerst auch nichts zur siedlungsgeschichtlichen Erklärung beitragen kann. Denn die eisernen
Tiirbänder und Türangeln, Schlüssel, Sense. Sichel. Äxte. Gewichte. Werkzeuge, Küchengeräte
und Waffen (Speerspitzen) sind offensichtlich von einem hier arbeitenden Schmied zusammengetragen
worden, der das Material für die Herstellung neuer Gerätschaften oder für
Reparaturen benötigte (Abb. 2 u. 3).
Eine solche Werkstatt würde im übrigen genauso gut zu einem landwirtschaftlichen Betrieb
wie zu einer dem Straßenverkehr dienenden Absiedlung passen. Erwähnenswert sind diese
Funde aber wegen ihrer Zahl und Vielfältigkeit. Bis heute gibt es keinen anderen Platz in der
Region, der ein ähnlich großes Sortiment römischer Eisengerätschaften geliefert hätte. Aber
auch im Hinbück auf die sehr weitreichende Erfassung des baulichen Bestandes gibt es für die
Hertener Anlage im nördlichen Hochrheintal nur wenig Vergleichbares. Es ist daher zu hoffen,
daß die weitere Bearbeitung von Baubefund und Fundmaterial doch noch einen überzeugenden
Vorschlag für die Deutung dieses interessanten Siedlungsplatzes möglich macht.
Literaturhinweis:
G. Fingerlin, Archäologische Ausgrabungen in Baden-Würrtemberg 1988, S. 147 ff.
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