http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1990-01/0176
Papierer, die vorher in Basler Papiermühlen tätig waren. Die aus Basel zugewanderten Blum
sind nun nach nicht einmal drei Generationen bereits Stabhalter, Vogt und Mitglieder des
Engeren Ausschusses der Landschaft. Ich nenne noch einige der im Lörracher Kirchenbuch zu
findenden Papieremamen: Hans Ulrich Leicht. Martin Ritter. Peter Düring. Marx Schweitzer,
Jakob Tschudi. Matthis Eychholtzer. Jakob Brunner und Claus Kuony.
Mit den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs scheint um 1633 die Papierproduktion im
Wiesental aufgehört zu haben. Diese Feststellung wird bestätigt durch die Tatsache, daß 1634
"Barth Bluom von Lörach auss der margrafschafft, ein bapeurer", sich in die Safranzunft
einkauft, nachdem er in Basel zum Bürger angenommen worden war. Es folgt 1636 der
Zunftkauf des Hieronymus Blum, "bapeurer von Lörach. burger alliier" in Basel. Er verlegte
1654/55 sein Geschäft vollständig nach Basel, "weilen er wieder ein papier mühlin gebauwen",
wie das Safran-Zunftbuch zu berichten weiß.
Ab 1640 muß aber wieder in Lörrach Papier geschöpft worden sein, finden wir doch 1640
im Lörracher Kirchenbuch die Taufe eines Kindes des Hans Ulrich Heim, eines Papierergesellen
, 1641 die Heirat des Papierers Hans Rück von Basel mit Anna Bertschin und den
Papiermacher Adam Roth 1645 als Paten beim Papierer Fridlin Müller. Ohne alle weiteren
aufzuzählen, möchte ich mich beschränken auf den 1647 bei der Taufe seines Sohns genannten
Papierergesellen Jakob Vögtle von Riehen.
Anzufügen wären hier noch einige spätere Besitzer von Lörracher Papiermühlen: In
Erscheinung treten natürlich weiterhin Glieder der Blum-Familien. Der Lörracher Stabhalter
Abraham Blum erwarb 1681 auch die Schopfheimer Papiermühle in Höfen und wurde bald
darauf auch Stabhalter in Gündenhausen. 1705 waren zwei der drei Papiermühlen im Besitz
von Basler Mitgliedern der Blum-Familie. Die dritte ging 1706 in die Hände von Magister
Matthias Mangold. Archidiakon am Basler Münster, über. 1724 kaufte die Witwe des Basler
Bankiers Peter Ochs eine der Mühlen des Paul Blum. Sohn des Hieronymus Blum. Nach einer
Übergangszeit, in der sich zwei der Papiermühlen im Besitz des Markgrafen Karl Wilhelm
befanden, gelangten sie 1729 an die Basler Friedrich und Peter Häusler, die im St. Alban-Tal
bereits die Rych-Mühle besaßen. Ihr Pächter in Lörrach war Jakob Hödel. Die Lörracher
Papierfabrikation hat wohl um 1745/50 ihr endgültiges Ende gefunden.
Die Papiermühlen in Maulburg
Wechseln wir hinüber zur ersten Papiermühle in Maulburg. Diese erscheint meines Wissens
erstmals in den Jahren 1559-1563, und zwar an die zehn Mal, im Rechnungsbuch der
Druckerherren Hieronymus Froben und Niclaus Bischoff. genannt Episcopius. denen der
Papiermühlenbesitzer Clauss Schmydt Papier für ihren Druck der Werke des Erasmus lieferte.
1572 war ein Hans Weer Papierer in Maulburg. Vierzig Jahre später, um 1610. gab es in
Maulburg bereits zwei Papiermühlen, von denen die untere. Niedere Papiermühle genannt,
von Bartlin Ferber und seinem Sohn Klaus betrieben wurde. Meister Bartlin Ferber starb im
Dezember 1625. Die Obere Papiermühle hingegen war gleichzeitig im Besitz eines Zweigs der
Papiererfamilie Blum. 1629 war Hans Blum auch Vogt zu Maulburg. 1661 befand sich die
Untere Mühle im Besitz von Isaac Schönauer von Basel und Nikolaus Binkisser von Maulburg;
daß Binkisser ebenfalls von schweizerischer Herkunft war. möchte ich annehmen.
Von dem Totalschaden, den die Reiterhorden Tillys im Dreißigjährigen Krieg den beiden
Papiermühlen beifügten, erholten sie sich nie mehr.
Um 1835 bemühten sich die Papierfabrikanten und Brüder Ludwig Andreas und Rudolf
Thurneysen, die aus einer alten Basler Papiererfamilie stammten, ihre Papiermühle von
Kandern nach Maulburg verlegen zu dürfen. Dies wurde ihnen gegen den Widerstand der
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