http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0020
Chorherrenstift St. Leonhard
Schon kurz nach 1100 tritt ein festes Kollegium von Geistlichen bei St. Leonhard in
Erscheinung. Es unterstand nur dem Basler Bischof. Um 1133-35 wurde es in ein Chorherrenstift
umgewandelt mit festen Regeln für Chorgebet und Gottesdienst. Die Chorherren trugen
auch eine besondere Kleidung, die sie von den übrigen Weltgeistlichen abhob. Darum wurde
das Stift oft als Kloster und seine Bewohner fälschlicherweise als Mönche bezeichnet.
Am 14. Dezember 1296 kommt St. Leonhard urkundlich mit dem Markgräflerland in
Berührung. Frau Irmentrud Rötin schenkt dem Stift Zinse in Haltingen. Otlingen und Weil.
Über früheren Besitz in dieser Gegend sind bisher keine Belege vorhanden. 1310 erwirbt
Chorherr Nikiaus von Amsoldingen als Stiftsvertreter eine Steingrube in Warmbach. Verkäufer
ist der dortige Pfarrherr Walter Schouwelin.
Die dem Laienstand angehörige Agnes Brupperin hatte 1312 einen Korn- und zwei Jahre
später einen Weinzins in Haltingen erworben, der anschließend ans Leonhardsstift gelangte.
1321 vergeben die Chorherren Güter in Riehen zu Erblehen.
Werner von Holzheim hatte zu unbekanntem Zeitpunkt Haus, Trotte, Keller und Reben in
Haltingen besessen. 1434 muß ein Johann Fulhaber darauf Verzicht leisten, und das Stift
kommt in deren Besitz. Offenbar die gleichen Güter werden dann 1379 auf Lebenszeit
vergeben. Auch in Kirchen besaßen die Chorherren Zinse ab Reben. Dort hatte sie vordem
Fridlin Clauss von Fischingen an Clewin Ecklin verkauft.
St. Leonhard gehörte zur sogenannten Windesheimer Kongregation, die zentral den Stiften
vorstand. Diese hatte kurz vor der Reformation den Baslern die Aufnahme neuer Anwärter
verboten. Um den gesamten Stiftsbesitz nicht in die Hände der Zentrale fallen zu lassen,
Abb. 8: Chorherrenstift St. Leonhard
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