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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 66
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-01/0070
Oberbadisches Volksblatt vom 22. Juni 1990

Stadt soll sich an Kosten der Wandbemalung beteiligen

Die "jnkas" zeigen ein Stück
der Ötlinger Dorfgeschichte

Ein Jahr ist ein Mann mit Restaurierung der Tapete beschäftigt

Weil am Rhein-Ötlingen. chw. Ein

Kulturschatz ganz besonderer Art soll das
Dorf an der Sonne bereichern: Die historische
Panoramatapete "Die Inkas". die
im ehemaligen Saal des Ötlingers Gasthauses
"Ochsen" hing, soll für 600 000
Mark restauriert werden. Den größten
Brocken von diesen Kosten wird das Landesdenkmalamt
mit insgesamt 80 Prozent
übernehmen - die restlichen 136 000 Mark
sollen die Stiftung Denkmalpflege und
der Landkreis Lörrach finanzieren. Der
Stadt Weil empfahl der Ötlinger Ortschafts-
rat am Mittwochabend, sich mit 25 000
Mark daran zu beteiligen.

Die seltene Tapete zeigt ein Stück Ötlinger
Geschichte, wie Ortsvorsteher
Werner Lindner betonte. Daß die Restaurierung
dieser außergewöhnlichen Wandbemalung
jedoch äußerst schwierig und
teuer ist, erläuterte Andreas Wallat. Das
Landesdenkmalamt hat einen Restaurator
aus Würzburg beauftragt. Eine Bestandsaufnahme
des Spezialisten zeigt, daß die
gesamte Tapete in einem miserablen
Zustand ist. Unter großem Aufwand wurden
die einzelnen Bahnen von der Wand genommen
, um sie vor Feuchtigkeit zu
schützen. Probleme bereitet auch die
Zerstörung der Tapete durch die Fimiß-
schicht - sehr sorgfältig muß diese Schicht
abgetragen werden, damit die Brillanz
und Leuchtkraft der Farben nicht verlorengeht
. Außerdem muß die dünne und
teüweise aufgerissene Tapete entsprechend
präpariert werden, um sie stabilisieren zu
können.

Auch die feuchten Wände müssen für
den Wiedereinbau vorbereitet werden: Der
ehemalige Putz wird entfernt und durch
einen frischen Kalkputz ersetzt. Örtliche
Handwerker spannen dann Rupfen - eine
Art Hanf - auf die Wände, in denen Holzleisten
eingeputzt sind. Anschließend wird
Japanpapier an den Wänden befestigt. Auch
die Tapete, die sich teilweise schon aufgelöst
hat und schadhaft ist, wird mit diesem
Japanpapier unterlegt. Ein immenser
Aufwand für einen Restaurator: Eine Person
, so die Bestandsaufnahme des Würzburgers
, habe ein ganzes Jahr lang an der
Tapete zu arbeiten.

Daß die Tapete auch der Öffentlichkeit
präsentiert wird, ist auch den Ötlinger
Räten ein ganz besonderes Anliegen. Die
Familie Koger als Besitzer der Wanddekoration
will diese im Rahmen eines
Tagescafes mit rund 40 Plätzen ausstellen.
Einiges muß dafür im Gebäude verändert
werden: Der Dachstuhl mußte in seiner
ursprünglichen Form wiederhergestellt
werden - dies bedeutet, daß die Decken am
Dach aufgehängt werden mußten, da eine
Lastenverteilung durch geplante Zwischendecken
nicht möglich war. Außerdem muß
ein besonderes Heiz- und Lüftungssystem
in diesem Raum eingebaut werden. Da das
Obergeschoß als Wohnraum genutzt werden
soll, ist der Einbau eines zusätzlichen
Schallschutzes erforderlich.

Der großzügige Zuschuß des Landesdenkmalamts
ist daran gebunden, daß die
seltene Tapete im ehemaligen Saal des
"Ochsen" bleiben wird.

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