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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 1.1991
Seite: 136
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Zeitungen sagten, daß das Gewässer eigentlich nicht vom vielen Regen allein hergekommen,
sondern es war. als wenn alle unterirdischen Wasser sich auf einmal auf die Oberfläche
herausdrängten. Denn man bemerkte, daß Quellen, die früher nur tropfenweise flössen, jetzt
stromweis hervorströmten. Ja man sah in einer Scheuer einen Bach entstehen, der 4 Mühlräder
getrieben hätte. In der Stadt Wimpfen konnte man mit Kähnen über die Kirchhofmauer fahren
und Notleidende, die sich auf die Dächer geflüchtet hatten, holen. Von Freiburg bis Heidelberg
und Pforzheim waren alle Brücken beschädigt und die meisten weggeschwemmt. Viele
tausend Klafter Holz, einige Hundert Holländerstämme und mancher kostbare Damm wurden
fortgerissen, an Brücken und Häuser getrieben, wo sie dann wieder Dämme bildeten, die
Ströme aus den Borden trieben und die Umgebungen verheerten, so daß man an manchem Ort
nachher keine Spur mehr von Häusern. Gartenmauern. Landstraßen. Matten und Saatfeldern
mehr sah. Man berechnete den Schaden, den diese Überschwemmung im Badischen verursachte
, auf sechs Millionen Gulden.

Vor Weihnachten fiel kein Schnee; anstatt dessen pflückte man Schlüsselblumen und
Veilchen. Bis in die Mitte Februar des Jahres 1825 fiel elf mal Schnee, blieb aber nie liegen
und über strenge Kälte hatten wir nichts zu klagen.

Hier muß ich der furchtbaren Überschwemmung, die vom 2. bis 5. Februar den niedrigsten
Teil von Holland verheerte. Erwähnung tun. Was die schrecklichen Novembertage für Baden
waren, das war für Holland der Februar. Denn der Wind schwellte die Gewässer der um
Holland liegenden Meere so mächtig an. daß von ganzen Ortschaften, die auf kleinen Inseln
waren, nur etliche Häuser stehen blieben, kostbare Dämme und Kanäle zerriß: Häuser und
Gebäude wurden zerstört und Menschen und Vieh fanden den Tod in den Wellen. Auf viele
Meilen weit war das Land nach abgelaufenem Gewässer mit Meersalz überspült, welches das
Erdreich auf einige Jahre unfruchtbar machte und so weiter.

D. 21. und 23. März ging das Grundeis und einige Tage später blühten die Frühlingsblumen.
Zu den obigen Wasserschäden ist noch zu bemerken, daß in Rußland in der Stadt Petersburg
ebenfalls ein unzuberechneter Schaden erfolgte.

Den 17. Juni abends brannten in Adelhausen 6 Häuser, worinnen 9 Familien wohnten,
nieder.

In diesem Monat haben wir in 8 Tagen das Heu ohne einen Regentropfen unter Dach
gebracht. In der Gerstenernte waren an einem Sonntage Nachmittag etliche Wolkenbrüche, die
so heftig waren, daß sie in wenig Stunden den Steinenbach so anschwellten, daß er das
Bündtenfeld überschwemmte. Dieses Spätjahr brannten in Maulburg 3 Häuser ab. Schnee fiel
nur zweimal bis am Christtag abend, blieb aber nie liegen. Erst gegen Neujahr 1826 fing die
Winterw itterung an. Geschrieben den 7ten Jenner 1826.

Der Anfang des Jahres 1826 war sehr strenge in Hinsicht des Winters. Der Schnee und eine
strenge Kälte hörten erst im März auf. doch war der Frühling schön, sodaß man einem
ergiebigen Spätjahr entgegensah. Die Bäume blühten schon im April: aber in den letzten 3
Tagen des April fiel ein tiefer Schnee, der die Blüten an den Bäumen sehr verminderte und der
Frucht im Felde sehr schadete. Hier muß ich noch bemerken, daß in den strengsten Wintermonaten
Januar und Februar so viele wilde Enten in unserer Gegend waren, so daß bei meinem
Denken noch nie so viel da waren. Der Sommer war übrigens heiß und trocken: Heu gab es viel
und gut: aber das Korn hat durch den letzten Schnee sehr gelitten, sodaß das Unkraut überhand
nahm und ziemlich brandig wurde. So heiß und trocken der Sommer war. so kann man doch
von schweren Gewittern nichts sagen.

In den Bergortschaften war fast überall Mangel an Wasser, sodaß mans in Fässern mußte
hinführen. Öhmd gabs mittelmäßig. Hanf ebenfalls. Grundbirnen viel und gut: und noch besser
als der Kornjoggeli hielt sich der Weinmicheli: denn es hat einen großen Herbst und guten

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