http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0023
Die praktische Durchführung der Vermessung erwies sich als ein schwieriges Unterfangen
. Zweimal. 1597 und 1599. hatte man zur Vermessung des Waldes angesetzt, und 1600
konnte das Werk erst zu Ende geführt werden.
Vierzehn Personen nahmen an der Vermessung teil, und zwar der markgräfliche Forstmeister
Hans Schütz, ein "Renovator" (Schreiber bei der Erneuerung von Urkunden), der
Bannwart von Sulzburg, vier unparteiische Messer, die Vertreter der beteiligten Gemeinden
sowie der Maler Hans Bock aus Basel, der die "Grundlegung" anfertigen sollte.
Der Forstmeister ging, wie Abbildung 1 251 zeigt, sehr schematisch von einer kreisförmigen
Fläche aus und versuchte diese zu halbieren, indem von der Hälfte des Umfangs in
gerader Linie zum Ausgangspunkt zurückgemessen wurde. Mit dem Ergebnis unzufrieden,
versuchte er noch Geländemerkmale und Bestandesgüte in nicht näher bezeichnetem
Ausmaß in die Entscheidung einzubeziehen.
Der ebenfalls anwesende Maler Hans Bock äußerte sich erst später sehr kritisch dazu, er
habe "des Forstmeisters Messung, jedoch ohne Nutz, ettliche Tage beigewohnt"241. In seiner
Arbeit, der "Grundlegung", begründet er seine Kritik ausführlich:
"Daß aber der Forstmeister ein auffgerister Figur und diß gebürg einem Ganzay (vielleicht
Gänseei = Oval. Anm. d. Verf.) vergleicht, auch an mich begehrt, ich solle dieselbig Figur
abreissen. Sie werd mir guotten underricht geben, welche Form oder gestalt den allhir vor
äugen daß diß gebürg wie ein Ganzay daß hat der Compaß als ein Richter in dißer Sach nit
zugeben wollen, wie der augenschein beweist, ist deswegen gegenwärtige Figur mir uberal
nichts fürstendig oder nuz gewesen, fürs ander nimbt mich wunder, aus welchem Grund er
sez das ein Theil von so vil Jaucheiten und Ruoten größer sey als das ander, die weyl kheines
Theils hauptsumma. wie fül jedes Theil für sich selbst fast, genambet wurdt (auß welchem
Abb. I: Die Zeichnung des Forstmeisters Johann Schütz vom Sulzburger Wald (verkleinert).
Vorlage und Aufnahme: Generallandesarchiv Karlsruhe <GLA 2291103964)
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