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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 42
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0044
Das umfangreiche, anspruchsvoll in Großformat gedruckte Werk der siebenbändigen
"Historia Zaringo-Badensis", der Geschichte der Zähringer und des Hauses Baden (1763-
1766), beschäftigt sich auch mit unserem Raum. Doch hebt es gezielt auf das Dynastische
ab. Da in Latein verfaßt, richtet auch dieses Werk sich wieder in der Hauptsache an die
gelehrte Welt.

1739 hatte Schöpflin den badischen Geheimen Rat Baron von Üxküll gebeten, seinen
Vetter, Schüler und Mitarbeiter Johann Friedrich Herbster für den badischen Archivdienst
zu empfehlen. 1742 wird der versierte Archivar im Baden-Durlachischen Archiv in Basel
angestellt. Im Sommer 1752 hat Schöpflin wahrscheinlich dem Markgrafen den ersten Band
der "Alsatia Illustrata" überreicht und eine Goldmedaille erhalten. Er trifft mit dem Fürsten
eine Vereinbarung über die "Geschichte des Badischen Hauses". Im nächsten Jahr werden
die "Commentarii rerum Zaringo-Badensium" die Urform des Werkes.

Von nun an fährt Schöpflin jedes Jahr nach Karlsruhe. Diese Arbeit war leichter, da ein
archäologischer Teil entfiel. Dazu lag ihm die ausgiebige Materialsammlung von Herbster
vor, der ihm eine unersetzliche Hilfe war, vor allem bei den genealogischen Verbindungen
und bei der Verfassungsgeschichte. Ohne ihn wäre das Buch ein Torso geblieben. Sein früher
Tod 1763 riß eine ganz empfindliche Lücke!

Neben ihm standen A.Lamey und Ch.W.Koch als unentbehrliche Mitarbeiter zur Verfügung
. Koch bestritt vor allem die redaktionelle Überprüfung der Dokumentenbände V bis
VII. Band V bringt Urkunden von 314-1400, Band VI Dokumente des 18.Jahrhunderts. Band
VII Texte von 1501-1761 und Nachträge. Im V. und teilweise im VI.Band ist der Verwahrort
der Quellen recht ungenau, im VII. recht allgemein angegeben. Praktisch läßt sich die
Authentität der Texte nach 1500 nicht mehr überprüfen. Aus politischen Gründen fehlen
nach 1500 die Dokumente aus badischen Archiven. Im Frühjahr 1766 ist das Werk
abgeschlossen.

Markgraf Karl Friedrich wandte dafür von 1761 bis 1766 11.183 Gulden auf, der Absatz
war jedoch nicht gut. Wie gesagt, handelt es sich weitgehend um eine Dynastengeschichte,
dabei sind die Diplome nicht beschrieben. Bei den gelehrten Zeitgenossen fand das Werk
eine gute Aufnahme.

Wichtig für die Allgemeinheit war die 1764 bis 1773 erfolgte Herausgabe der "Einleitung
in die Geschichte der Markgrafschaft und des markgräflich-fürstlichen Hauses Baden" in
Deutsch durch den Straßburger Professor J.Ch.Sachs in Verbindung mit Schöpflin. Es stellt
den Beginn einer nationalsprachlichen Geschichtsschreibung und Geschichtsforschung dar.

An der Universität verkündet Schöpflin im Sinne der frühen Aufklärung ein neues
Menschenbild und eine tolerante Gesellschaft. Was Goethe persönlich in "Dichtung und
Wahrheit" XI, 3.Teil, bei dem schon erwähnten Fackelzug empfand, soll hier am Schluß
stehen: "Genähert habe ich mich diesem vorzüglichen Manne niemals als in einer Nacht, als
wir ihm ein Fackelständchen brachten... Nach geendetem Musikgeräusch kam er herab und
trat unter uns, und hier war er recht am Platze. Der schlanke und wohlgewachsene heitere
Greis stand mit leichtem freien Wesen würdig vor uns und hielt uns wert genug, eine
wohldurchdachte Rede, ohne Spur von Zwang und Pedantismus, väterlich liebevoll auszusprechen
, so daß wir uns im Augenblick etwas dünkten. da er uns wie Fürsten und Könige
behandelte, die er öffentlich anzureden so oft berufen war".

Zur Literatur über Schöpflin ist vor allem hinzuweisen auf Jürgen Voss, Universität,
Geschichtswissenschaft und Diplomatie im Zeitalter der Aufklärung: Johann Daniel Schöpflin
(1694-1771). München 1979.

Die vorliegende Abhandlung war ursprünglich für die in Arbeit befindliche Sulzburger
Ortsgeschichte bestimmt gewesen.

Ihre Veröffentlichung an dieser Stelle erfolgt mit Genehmigung der Anna-Hugo-Bloch-
stiftung Sulzburg, der für dieses Entgegenkommen Dank gesagt sei.

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