Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
53.1991, Heft 2.1991
Seite: 153
(PDF, 32 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0155
mußte jeweils der Empfänger das Porto entrichten, wenn ihm der Postbote den Brief
überbrachte und er die Annahme nicht verweigerte.

Lange vor Hill hatte es in anderen Ländern schon Männer gegeben, die diesen
Umstand - Porto-Zahlung durch den Empfänger- abschaffen wollten. Die erste vorausbezahlte
Postsendung, bei der also die Gebühr vom Absender gegen Quittung des
Annahme-Postamtes bezahlt wurde, geht auf den 18. Juli 1653 zurück. An diesem Tag
erhielt Jean-Jacques Renouard de Villayer von König Ludwig XIV. eine "königliche
Erlaubnis". Briefe von einem Pariser Bezirk nach dem anderen zu tragen. - Die
GRUNDIDEE der Briefmarke war an diesem Tage geboren worden.

Im Jahre 1819 führte das Königreich Sardinien, zuerst provisorisch, dann von 1820
bis 1836 endgültig, ein amtlich gestempeltes Postpapier ein. Man nannte es "Cavallini"
oder "Cavalotti".

Bei diesen Postwertzeichen handelt es sich um die ersten "Ganzsachen", denn der
Stempel trug bereits die Wertangabe 15, 25 und 50 Centesimi. 1837 wurden diese
Ganzsachen zurückgezogen.

Man war bereits am Vorabend der eigentlichen Briefmarken angelangt. Am 23. März
1823 wurde vom Zentralpostamt in Stockholm der Vorschlag des Leutnants Curry-
Gabriel von Treffenberg, ein "durch Eindruck frankiertes Kuvert für Briefbeförderung
" einzuführen, als "unsinnig" abgelehnt.

James Chalmers. Buchhändler und Buchdrucker in Dundee. arbeitete 4 Jahre lang,
von 1834 - 1838. an der Verwirklichung der Idee, aufklebbare Marken zu entwerfen und
herzustellen. Nach seinem Tode versuchte sein Sohn, dem anerkannten Erfinder, Sir
Rowland Hill, die Priorität streitig zu machen, jedoch ohne Erfolg. 1836 schlug
Laurenz Kosil, ein Österreicher slawischer Abstammung, ebenfalls die Vorauszahlung
der Postsachen-Beförderungsgebühr mittels Briefmarke vor. Danach wurden noch
einige Entwürfe und Vorschläge zum Thema Briefmarke vorgelegt. Aber es mußte ein
Rowland Hill kommen, der alle diese Ideen auf einen Nenner brachte und die erste
Briefmarke schuf. Hill erreichte ein Methusalems-Alter von 94 Jahren, denn er lebte
von 1785 bis 1879.

Am 1. März 1843 erschienen die ersten Briefmarken der Schweiz:
die 4-Rappen und die 6-Rappen des Kantons Zürich mit senkrechten und später mit
waagerechten Unterdrucklinien. Am 30. September 1843 folgte die 5+5 c.-Doppelmarke
des Kantons Genf.

Auch in Brasilien kam am 1.8.1843 eine erste Briefmarkenserie heraus, mit Werten
von 30.60 und 90 Reis, die als sog. "Ochsenaugen" bekannt wurden. Im Jahre 1847 gab
es die ersten Briefmarken an den amerikanischen Postschaltern, am 1. Januar 1849
erschien Frankreichs erste Briefmarke, und am 1. Juli des gleichen Jahres wurden
Belgiens erste Marken herausgegeben. Die Geburtsstunde der ersten deutschen
Briefmarke ist der 1. November 1849. An diesem Tage kam auf den Postämtern des
Königreichs Bayern die heute berühmte "schwarze 1-Kreuzer-Bayern" zur Ausgabe,
im Viererblock gedruckt.

1850 gab es die ersten Briefmarken in Österreich-Ungarn und in Spanien, 1851 in
Italien, und nach und nach folgten viele andere Staaten.

Am 29. Juli 1850 wurde im Königreich Sachsen die "Rote Dreier" verausgabt, eine
Briefmarke, von der nur Millionäre träumen können. Auch in Preußen, Schleswig-
Holstein und Hannover erschienen im selben Jahre die ersten Marken.

Das Großherzogtum BADEN, mit eigener Posthoheit bis zur Übernahme durch die
Deutsche Reichspost am 4. Mai 1871. gab am 1. Mai 1851 die erste Briefmarken-Serie
heraus mit den Werten 1.3.6 und 9 Kreuzer. Fast 8 Jahre später, am 1. Mai 1859. folgte

153


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1991-02/0155