http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0010
Abb. 2: Veteranen des Feldzuges von 1870/71
Die badische Revolution von 1848 sah in Zell im Gegensatz zur Markgrafschaft viele
Männer, die bereit waren, den Zielen Heckers und Struves zu folgen. Hecker, der am 18. April
mit 1000 Mann von Konstanz her durch Zell zog, vermochte die der österreichischen
Kaiserkrone anhängenden Zeller zu begeistern. Sie standen immer noch in Opposition zum
evangelischen badischen Herrscherhaus. 80 Zeller Demokraten schlössen sich dem Heckerzug
an. der bald danach bei Kandern ein unrühmliches Ende fand. Auch der Revolutionär
Siegel und danach der Führer der französisch-deutschen demokratischen Legion, Georg
Herwegh, wurden kurz aber freundlich in Zell empfangen. Letzterer mußte bei Nacht und
Nebel aufbrechen, marschierte mit seiner Truppe über Gaisbühl und Hasel nach Dossenbach,
wo seine Streitmacht von Reichstruppen unter Hauptmann Lipp nach kurzem Gefecht
zerstreut wurde und in die Schweiz floh. Der Krieg von 1866 berührte Zell kaum. Der Feldzug
1870/71 sah 28 Soldaten im Felde stehen, wovon einer nicht mehr in die Heimat zurückkehrte
.
Einen schweren Blutzoll forderte der 1. Weltkrieg. 657 Männer waren zum Heeresdienst
eingezogen. 92 fielen, und 7 gelten bis heute als vermißt. Noch gravierender sollte der 2.
Weltkrieg das von Inflation und Weltwirtschaftskrise gebeutelte Gemeinwesen treffen. 761
wehrfähige Männer wurden zu den Waffen gerufen. 180 hoffnungsvolle junge Leben fielen
dem Moloch Krieg zum Opfer. Am 25. April 1945 war für Zell der 2. Weltkrieg zu Ende, als
französische Truppen ohne Gegenwehr den weiß beflaggten Ort besetzten. Als Folge des
Krieges kamen in den Jahren 1946 - 49 ca. 600 Flüchtlinge nach Zell, die aus ihrer Heimat
im Osten Deutschlands vertrieben waren und überwiegend hier seßhaft wurden.
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