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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 31
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0033
Koechlin mit dem Gedanken trug, am anderen Ufer des Kanals - „In der Au" - ein neues
Fabrikgebäude zu erstellen! Aber Lanz konnte die Entwicklung nicht aufhalten.

In die alte Mühle dringt durch das Gemäuer Wasser in den Keller, und die Grundmauern des
Gebäudes wurden dadurch in bedenklichem Ausmaß bedroht. Peter Koechlin - Alberts Bruder,
der mächtige Chef des Lörracher Unternehmens - muß in die Bresche springen. Er schreibt an
das Bezirksamt, daß „das alte Gebäude sich in einem Zusammensturz drohenden Zustand
befindet, und es durch seine unzweckmäßige innere Einrichtung unumgänglich macht, die
Veranlassung wahrzunehmen, auf der anderen Seite des Kanals, gerade dem alten Hause
gegenüber, ein neues zweckmäßigeres Fabrikgebäude zu erstellen, um dahin die Maschinen zu
verbringen und solche daselbst unter Benützung des durch die neuen mechanischen Erfindungen
erzielten Fortschritts in Gang zu bringen".

Eine neue große Weberei wird gebaut

Im Jahre 1852 hat Koechlin den Plan für die neue Weberei fertig. Im November bereits will
er mit dem Neubau beginnen und bittet um Erlaubnis hierfür... da jetzt die Vorarbeiten bereits
vollendet sind und ich bei dem anhaltend warmen Wetter den Bau in Gang setzen möchte".

Im folgenden Jahr - 1853 - beginnt Koechlin mit den eigentlichen Bauarbeiten. Neue
Schwierigkeiten werden ihm in den Weg gelegt. Man forscht, ob er überhaupt eine Konzession
zum Betreiben einer ..Baumwollenweberey" besitze. Albert Koechlin gab sich bisher als
Pächter aus, der Anbau an die Schlichterei sowie der vorgesehene Fabrikneubau seien jedoch
sein persönliches Eigentum. Die Behörde teilte ihm mit. die Bauarbeiten solange einzustellen,
bis der Sachverhalt geklärt sei. Koechlin aber baut trotz Drohungen weiter. Er beruft sich dabei
auf eine polizeiliche Genehmigung, über die er anscheinend verfügt.

Änderungen am Wasserbau sind im Zusammenhang mit der Errichtung der neuen Weberei
notwendig. Samuel Lanz beobachtet mit Argusaugen jeden Bauarbeiter und Handwerker, der
am Kanal auf Koechlin'schem Grundstück aufkreuzt. Albert Koechlin sieht sich vor. indem er
bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit den Hauseigentümern am Teichkanal ein Übereinkommen
getroffen hatte, wonach ihm „die Befugnisse zugestehen, den Wasserstand des Teich-
Canals oberhalb der Schlichterei der Weberei... beliebig zu erhöhen".

Bei dem Übereinkommen, das mit Datum des 5. März 1853 in das Grundbuch der Stadt Zell
eingetragen wurde, unterzeichneten folgende Hauseigentümer: Albert Koechlin. Johann
Sütterle. Peter Faller, Josef Kiefer. Josef Wuchner, X = Handzeichen der des Schreibers
unkundigen Gantant Maier, Witwe des sei. verstorbenen Oswald Sütterle, H. Liebrich. Fridolin
Vogel, Fridolin Böhler. Johann Sütterle alt. H. Liebrich, der als Hauseigentümer das Übereinkommen
mitunterzeichnet hat, war bereits im Jahre 1853 Buchhalter bei Albert Koechlin
und später dessen Geschäftsführer und „spezieller Bevollmächtigter".

Koechlin meinte, mit Hilfe dieses Dokumentes sein Vorhaben, einige Veränderungen an der
Mündung des Kanals und an den Wasserbauten anzubringen, leichter ausführen zu können.
Mitten in der Arbeit überbringt ihm ein Bote den Beschluß des Großherzogl. Bezirksamtes in
Schönau, daß er jede bauliche Tätigkeit sofort einzustellen habe. Bei Nichtbeachtung müsse er
mit einer Strafe von 50 Gulden, widerspenstige Arbeiter mit 5 Gulden Strafe oder 5 Tagen
Arrest rechnen. Jetzt wendet sich Albert Koechlin an die Großherzogl. Badische Regierung des
Oberrhein-Kreises in Freiburg und erklärt, daß seine Fabrikanlage nunmehr ein „Capital von
100 000 Gulden repräsentiere" und - was die Veränderungen am Wasserbau beträfen - der Streit
lediglich darum gehe, ob das Rad (Turbine) auf der rechten oder linken Seite (des Kanals) liegen
dürfe.

Albert Koechlin baut weiter. Im Juli 1854 ist der neue Webereibau am östlichen Ufer des
Kanals, der in seinen Ausmaßen 30 m lang und 18 m breit war, im wesentlichen vollendet.

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