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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 33
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0035
Die Jahre bis 1865

Am 26. März 1856 schreibt Koechlin an das Bürgermeisteramt Zell, daß er für seine Arbeiter
eine Krankenkasse errichtet habe und „alle Arbeiter von mir, die in die sogenannte Gesellen-
Lade zahlen, aus derselben gestrichen werden" mögen. Das war ein Schritt, der Aufsehen
erregte! Koechlin war wohl in bezug auf Arbeitsdisziplin und in der Forderung den Arbeitern
gegenüber, eine qualitativ hochwertige Ware herzustellen, unnachgiebig streng, andererseits
aber hatte er ein Herz für ihre sozialen Nöte. Er läßt Arbeiterwohnungen bauen und war
Mitbegründer eines Fonds zur Errichtung eines Krankenhauses in Zell. Dabei wurde er von
seiner Frau Cecile eifrig unterstützt, die wegen ihrer steten Hilfsbereitschaft bei den Einwohnern
sehr geachtet war.

In den folgenden Monaten verfolgte Koechlin zwei Ziele: Zum einen beabsichtigte er, die
Webereianlagen in östlicher Richtung zu erweitem und dieserhalb Grundstücke zu kaufen, zum
anderen wollte er Klarheit in die Eigentumsverhältnisse bekommen.

Ein entscheidender Schritt gelang ihm, als er das östlich an sein Anwesen grenzende
Grundstück des Landwirts Michael Böhler erwerben konnte. Im Grundbuch lesen wir hierüber:
„es hat den 7. April dieses Jahres (1857) der hiesige Bürger und Landwirth Michael Böhler und
seine Ehefrau Theresia geborene Böhler von hier, beide in erster Ehe lebend, an Herrn Fabrikant
Albert Koechlin, vertreten durch Heinrich Liebrich Comtorist hier, als spezieller bevollmächtigter
des Albert Koechlin. beide hier wohnend, folgende Liegenschaften aus freier Hand
verkauft; einen 60 Ruthen Matten auf der Au, Augewann, neben Mühlegut, Altbürgermeister
Wuchner, Stadtbot Böhler. Pfarrgut. mit Gewerbskanal. Gemarkung Zell gelegen, mit allen
Rechten und Gerechtigkeiten für die Kauf summe von 600 Gulden".

Es handelt sich hierbei um das Grundstück, auf dem der Vorwerks-Bau der Fa. Zell-Schönau
AG steht und dessen Gelände in nördlicher Richtung bis zum Gewerbekanal reicht. Dieses
Grundstück wurde zum größten Teil im Dezember 1862 lt. Tauschvertrag an Kaufmann Josef
Wuchner gegen einen Grundstücksstreifen, einen unmittelbar am Gewerbekanal beim „Steg"
liegenden Baumgarten, abgetreten. Koechlin benötigte das am südlichen Ufer gelegene
Gartenstück, um den Kanal verbreitern zu können. Sehr wahrscheinlich wollte Koechlin mit
dem Tausch Vorkehrungen treffen, damit kein anderer Betrieb (z.B. Fabrikant Ringwald) sich
an dieser Stelle des Kanals seßhaft machen konnte.

Wie aber stand es mit den Eigentumsverhältnissen? Wenn Koechlin seine großen Pläne
weiter verwirklichen wollte, mußte diese Frage jetzt geklärt werden. Es warder 13. Juni 1857:
An diesem Tage läßt die Witwe Peter Koechlin *s im Grundbuch beurkunden, daß sie
rechtmäßige Alleinerbin sei und somit die Mühle in Zell ihr gehöre. Der Eintrag lautet:

„Nach der Privaterbteilung, welche am 31. Dezember 1841 auf Ableben des Herrn Peter
Koechlin von Lörrach zwischen dessen Frau Wittwe einerseits und dessen Kinder Albert
Koechlin, Peter Koechlin, Nicola Koechlin und Rosine Koechlin, Ehefrau des Daniel
Baumgartner andererseits, abgeschlossen worden ist, hat die Frau Wittwe des Erblassers
Rosine Koechlin als Alleineigenfhum unter anderen Liegenschaften empfangen:

Eine Mühle, bestehend aus einer ganz von Stein erbauten Behausung, einem Wasserfall,
ungefähr 2 und 1/2 Morgen Matten, nebst 3 und 1/2 Viertel Baum- und Grasgarten um den
Anschlag von 12 000 f.

Nach den Theilungsverhandlungen übernimmt die Frau Wittwe alle auf dieser Mühle
haftenden Schulden und Lasten, und die übrigen Erbinteressenten haben davon nach ihren
Verweisungen keinerlei Ansprüche".

Die Witwe Peter Koechlins hat ihren Sohn Nicola, Fabrikant in Lörrach, damit beauftragt,
die Eintragungen ins Grundbuch vorzunehmen. Nicola wird am selben Tage bei seinem Bruder
Albert vorstellig und verkauft als Bevollmächtigter an ihn das Anwesen für eine Summe von

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