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d.h. ohne Ruhestörung dabei zu veranlassen. Währenddessen erschien eben dort Fabrikdirektor
Thaddä Winter und sagte ebenfalls, wenn der Gemeinderat so handle und das Bauen einstelle,
so sollen dieselben den Leuten auch Arbeit verschaffen. Bürgermeister Bühler forderte
dieselben auf. sich zu entfernen, was auch ohne Weigerung geschah. Einige der oben
Genannten erschienen vor dem Großherzoglichen Bezirksamt Schönau: während derer Abwesenheit
verhielten sich die übrigen hier ruhig und anständig. Auch bei Retourkunft der nach
Schönau gegangenen fand nirgends eine Zusammenrottung statt.
Gestern nachmittag nahmen die fremden Arbeiter, welche oben angeführt sind, ihre
Ausweispapiere dahier in Empfang und suchten anderweitig Arbeit; diejenigen von hier sind
nun wieder bei Koechlin beschäftigt.
Heute forschte ich bei einigen Arbeitern über obigen Vorfall nach, was sie eigentlich zur
solchen Handlung veranlaßt habe, und sie erwiderten mir hierzu, daß sie niemand dazu
veranlaßt habe, weder vor die Wohnung des Bürgermeisters noch vor das Großherzogliche
Bezirksamt Schönau zu gehen. Doch Fridolin Sprich von Blauen teilte dem Bürgermeister
Bühler mit. daß Albert Koechlin am Montag, den 8. dieses Monats, gesagt habe, sie sollen zum
Gemeinderat Zell gehen und sich beschweren. Steiner. Gendarm"
Die Arbeiten an der neuen Spinnerei gingen dann ohne Unterbrechung vonstatten. Es gab
auch zwischen Koechlin und den Behörden keine nennenswerten Auseinandersetzungen mehr,
nachdem der Bauherr evtl. Abänderungen an seinen genehmigten Bauplänen vorgelegt hatte.
Das neu erbaute Gebäude der Baumwollspinnerei war 146 Fuß lang und 182 Fuß breit und hatte
eine Höhe - gemessen von der Straßenhöhe bis zum Dachbeginn - von 14 Fuß. Das Batteurge-
bäude 40 auf 112 auf 14 Fuß.
Abb. II: Das Gemälde zeigt das Anwesen der Firma Feßmann & Hecker im Jahre 1895,
gemalt von Georg FUlberth. München
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