http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0051
Schriften, der Strafsatz, die Numerierung oder Serienbezeichnung sind auch heute noch als
charakteristische Teile für Papiergeld anzusehen. Vom Begriff des Geldes ist der Begriff der
Währung nochmals zu unterscheiden.
Unter Währung versteht man die staatlich geordnete Geldverfassung eines Landes
(Währungssystem) oder die in einem Land gesetzlich anerkannten Zahlungsmittel (Währungsgeld
. Währungseinheit). Währungs- oder Staatsgeld ist das vom Staat als allgemeines
Zahlungsmittel bestimmte Geld, das von jedermann in Zahlung genommen werden muß
(Kurantgeld). Das daneben vom Verkehr anerkannte Geld wird im Gegensatz zum Währungsgeld
als usuelles oder Verkehrsgeld bezeichnet: es hat keinen Zwangskurs.
Die Veränderung des Geldwertes
Die Kaufkraft des Geldes ist abhängig von den Güterpreisen. Entscheidend für die
Entstehung der Preise ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Markt.
Inflation ist die Vermehrung der Geldmenge im Zusammenhang mit einer hohen Umlaufgeschwindigkeit
des Geldes. Beide Ursachen treten häufig gleichzeitig auf. Solange das
Verhältnis von der angebotenen Warenmenge zu nachfragender Geldmenge bestehen bleibt,
ändert sich der Marktpreis in der Regel nicht. Inflation bedeutet somit eine anhaltende
Geldentwertung.
Der Begriff der Inflation war in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg selbst innerhalb
der Wirtschaftswissenschaft nahezu unbekannt. Zwar erläuterte 1898 das "Wörterbuch der
Volkswirtschaft" in einem einzigen Satz, "Inflation" bedeute eine "durch Währungspolitik
bewirkte künstliche Preissteigerung", doch führte das ab 1909 in 3. Auflage erscheinende
renommierte "Handwörterbuch der Staatswissenschaften" diesen Begriff noch nicht einmal
im Sachregister auf.
Welche Arten der Inflation werden unterschieden?
Die Erscheinungsformen (Arten) der Inflation kann man nach ihrer äußerlichen Erkennbarkeit
und nach der Schnelligkeit der Geldentwertung unterscheiden. Bei der "offenen
Inflation" steigt das Preisniveau "offen" gemäß den Marktbedingungen. Der Staat schreibt
weder Fest- noch Höchstpreise vor bzw. paßt diese laufend an die Marktgegebenheiten an. Bei
der "verdeckten Inflation " schreibt der Staat Höchst- und/oder Festpreise vor. ohne diese an die
tatsächlichen Marktverhältnisse anzupassen. Das Preisniveau wird verhältnismäßig stabil
gehalten. Die Leute können aber mit ihrem Geld wenig anfangen, weil das Güterangebot zu
gering ist. Der Staat muß rationieren, zum Beispiel Lebensmittelkarten ausgeben.
Nach der Schnelligkeit der Geldentwertung unterscheidet man die "schleichende Inflation
" und die "galoppierende Inflation". Die schleichende Inflation ist durch verhältnismäßig
niedrige, aber langanhaltende Preissteigerungen gekennzeichnet. Von einer schleichenden
Inflation kann man sprechen, wenn die Preissteigerungsrate nicht höher ist als der Zinssatz
für Spargelder (Spareckzins). Bei der galoppierenden Inflation liegt die Preissteigerungsrate
im Durchschnitt über dem Zins für langfristige Geldanlagen. Von einer Hyperinflation wird
gesprochen, wenn die Inflationsrate über 50 Prozent jährlich liegt. Die Inflation von 1918 -
1923 war eine solche Hyperinflation. Bei den Ursachen für eine Inflation werden vier
Möglichkeiten unterschieden.
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