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Inflation
wird hervorgerufen durch
I
Nachfrageverhalten der
Haushalte
Konsuminflation
Nachfrageverhalten der
Unternehmungen
Investitionsinflation
Nachfrageverhalten des
Staates
Fiskalinflation
Nachfragevernalten des
Auslandes
importierte Inflation
nachfrageunabhängige
Kostensteigerungen
Kosteninflation
Ringen um Verteilung
des Sozialproduktes
Lohn-Preis- oder
Preis-Lohn-Spiraie
Tabelle 1: Ursachen für eine Inflation
Die Inflation von 1914 - 1923
Da der deutschen Bevölkerung jegliche Inflationserfahrung fehlte, erblickte sie in den
Gesetzen zur Finanzierung des Krieges, die Anfang 1914 verkündet wurden, keine Gefahrenquellen
für die Kaufkraft der Mark. Der Reichstag und die Reichsregierung befreiten zwar
die Reichsbank von der Pflicht, ihre Banknoten jederzeit gegen Gold einzutauschen. Die
Vorschrift, daß ein Drittel der im Verkehr umlaufenden Papiergeldmenge durch Goldvorräte
der Notenbank gedeckt sein müsse, blieb jedoch bestehen. Ausschlaggebend für die Inflation
war jedoch, daß sich die Reichsregierung auch nach dem Kriege weiterhin der Notenpresse
als bereitwilligem Finanzierungsinstrument für ihre Defizite bediente. Mit der Herstellung
der Geldscheine während der Inflation vor 70 Jahren waren über 130 private Druckereien
beschäftigt. Zusätzlich sind neben den Noten der Reichsbank auch Geldscheine der Länder,
der Reichsbahn und der Reichspost im Umlauf gewesen, trotzdem reichte diese Geldmenge
aber nicht aus. In immer größerem Maße wurden Notgeldscheine von Regierungsbezirken.
Kreisen, Städten, Gemeinden. Banken und Firmen ausgegeben.
Der Verfall der Währung kletterte in immer astronomischere Höhen, so daß man bereits
gedruckte Scheine einfach mit neuen Nennwerten überdruckte und emeut in Umlauf gab. Im
Sommer 1922 ging die Reichsdruckerei notgedrungen dazu über. Banknoten von endloser
Papierbahn auf Rotationsmaschinen zu drucken. Die Fälschungssicherheit war dabei zweitrangig
. Von 1922 bis zur Stabilisierung der Mark erschienen insgesamt 57 Haupttypen von
Reichsbanknoten, zwischen dem 25. Juli 1923 und dem 26. Oktober 1923 kamen 28
verschiedene Arten heraus, die werthöchste zu 100 Billionen Mark.
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