http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0070
Im Jahre 1936 wohnten nur noch 72 Altkatholiken in Zell. Weitere Gemeindemitglieder
wurden in 25 Ortschaften der damaligen Landkreise Lörrach und Müllheim von Pfarrer Degen
betreut. Die zahlenmäßige Abnahme der Gemeinde ist überwiegend auf Abwanderung
zurückzuführen. Das kirchliche Leben in der Kriegszeit von 1939 - 45 unterlag zeitweilig
erheblichen Einschränkungen, weil Pfarrer Degen zum Kriegsdienst eingezogen wurde.
In den politischen Wirren der Nachkriegszeit entwickelte Pfarrer Anton Degen eine
segensreiche Tätigkeit, an die sich viele von Leid und schwerem Schicksal Betroffene jener
Tage heute noch dankbar erinnern. Es wurden durch ihn. ohne Rücksicht auf Konfession,
Herkunft und Gesinnung, durch Verhandlungen mit der Besatzungsmacht, Ämtern und
Behörden, Härten abgebaut. Familien zusammengeführt und Not jeglicher Art gelindert.
Nach fast 40jähriger Tätigkeit als Seelsorger verstarb Stadtpfarrer Degen am 29. April 1978.
Unabhängig von seiner insgesamt segensreichen Tätigkeit ist es sein großes Verdienst, daß
er sich stetig und mit Erfolg um die Ökumene zwischen den drei christlichen Konfessionen
in der Stadt bemüht hat.
1983 wurde der Kirchenbau einer kompletten äußeren Renovation unterzogen, der im
Jahre 1986/87 eine Renovierung des Kircheninneren folgte. Diese Arbeit ist von einem
erfahrenen Restaurator ausgeführt worden und geschah ohne die Verwendung von Farbe oder
ähnlichem. Das Kirchenschiff mit dem Altarraum und den darin befindlichen Bildern wurde
durch fachgemäße penible Reinigung wieder in den Zustand versetzt, in dem sich das
Gotteshaus bei seiner Einweihung vor 100 Jahren befand. Die Kirche im alten Glanz und
unverändert im Stil der damaligen Zeit ist zu einem erhaltenswerten Kleinod geworden.
Noch lassen die Glocken der altkatholischen Kirche an Sonn- und Feiertagen zur Messe
ihre ehernen Stimmen zum Lobe Gottes erklingen. Hoffen wir alle miteinander, daß dies
noch recht lange der Fall sein wird.
Quellen:
Stadtarchiv Zell
Abbildungen:
Zeller Bildarchiv
H. Fräulin
68
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0070