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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 93
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0095
Die Familie Reichlin von Meldegg

Freiherr Josef Carl August Reichlin von Meldegg. Großherzoglicher Geheimer Regierungsrat
in Freiburg, kaufte im September 1875 von dem Basler Bürger Hosch-Baetzer den
Läublinhof, der das Gut nur 4 Jahre in Besitz hatte.

Reichlin von Meldegg stammte aus dem badischen Zweig der Familie. Die Reichlins
kommen ursprünglich aus der Schweiz und waren im Gebiet von St. Gallen ansässig. Den
Namen Reichlin von Meldegg übernahm die Familie Reichlin erst, nachdem ihr vom letzten
männlichen Nachkommen der "Edlen von Meldegg" im Jahre 1400 in Konstanz Namen und
Wappen derer von Meldegg erblich übergeben wurde.

Auch die Edlen von Meldegg haben ihren Ursprung im Gebiet von St. Gallen. Die
Schicksale der Familie sind einfach, und nur wenige Mitglieder derselben haben eine
hervorragende Rolle gespielt.

Von der Schweiz aus nahmen die Reichlin-Meldegg ihren Wohnsitz in Konstanz, dann in
Überlingen, wo sich einzelne Zweige in anderen Städten des Bodenseegebietes niederließen.

Im Laufe der Zeit erwarb die Familie beträchtlichen Besitz in Süddeutschland. Viele ihrer
Mitglieder standen als Angehörige des Dienstadels im Dienste von Klöstern und Bischöfen.
In späteren Zeiten dienten viele von ihnen als Offiziere oder Beamte von Fürsten und
Landesherren.

Freiherr Josef Reichlin von Meldegg. seit 1875 bis zu seinem Tode 1876 Besitzer des
Läublinhofes. war eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Er wurde am 19.1.1806 auf der Insel
Reichenau geboren. In Freiburg studierte er Jura und erhielt nach bestandener Staatsprüfung
1829 als Rechtspraktikant eine Aktuarstelle (Schriftführer) beim Bezirksamt Lörrach.

1834 wurde er dann in Freiburg Hofgerichtssekretär und kam 1836 als Assessor nach
Müllheim. Josef Reichlin von Meldegg wurde im Laufe der Jahre als Staatsbeamter noch
mehrmals versetzt, um schließlich im Jahre 1862 in den Ruhestand zu treten.

Vom bayerischen König Ludwig L erhielt er 1846 das Ritterkreuz des Ordens vom heiligen
Michael verliehen. Der Großherzog von Baden zeichnete ihn 1856 mit dem Ritterkreuz des
Zähringer Löwen aus. Josef Reichlin von Meldegg wurde auch als Schriftsteller bekannt.
Neben mehreren juristischen Schriften gab er eine geschichtliche Darstellung des bekannten
"Gesandten-Mordes zu Rastatt" heraus, welche verdientes Aufsehen bei ihrem Erscheinen
hervorrief.

Auch die aus seiner Feder stammenden. z.T. humorvollen Aufzeichnungen "Aus den
Erinnerungen eines badischen Beamten" zeichneten ihn als hervorragenden Beobachter von
Land und Leuten aus. Er war ein großer Verehrer von Johann Peter Hebel.

Während seiner Praktikantenzeit in Lörrach war er öfters Gast beim katholischen
Pfarrherm in Stetten. In seinem Buch "Aus den Erinnerungen eines badischen Beamten"
schildert er einen Rechtsfall, der durch das Attentat auf die schöne Nichte des Pfarrers
veranlaßt wurde.

"Die schönen Tage im Pfarrhause in Stetten erinnern mich an einen Rechtsfall, der
veranlaßt wurde durch ein Attentat auf die schöne Nichte des Pfarrers.

Der Angeschuldigte - Friedrich Zundel - bekannt unter den Namen Zundel-Friedef. durch
Hebels Erzählungen im 'Rheinländischen Hausfreund' und im 'Schatzkästlein' - war kein
Phantasiegebilde des berühmten Verfassers der genannten Volksschriften, vielmehr eine im
Wiesenthal und dem benachbarten Baselbiet wohlbekannte Persönlichkeit.

Zu dieser Zeit mochte er, nach seinem kräftigen robusten Körperbau zu schließen, etwa
50 Jahre alt gewesen sein, er selbst kannte weder den Ort noch die Zeit seiner Geburt, er trieb
- wie Hebel erzählt - von Jugend auf das Handwerk seines Vaters, der bereits am Auerbacher

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