http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0137
Der Vertrag wurde am 3. August 1770 von Bischof Simon Nikolaus. Graf von Frohberg
(1762-1775). zu Pruntrut. dem Sitz des Bischofs, und am 3. Oktober 1771 von Großprior von
Reinach zu Heitersheim endgültig unterzeichnet.
Kirche und Wohnung des Kuraten wurden dann im Jahre 1780/1781 erbaut.
Das Ende der St. Barbarakapelle
Mit dem Abschluß des Vertrages zu Pruntrut 1770/71 über den Bau der neuen Kirche war
das Ende der St. Barbarakapelle gekommen. Sie wurde abgetragen.
Über ein halbes Jahrtausend war ihre Geschichte mit der von Steinenstadt aufs innigste
verbunden, gleichgültig, ob sie schon von Anfang an den Namen trug, den wir später bei ihr
vorfinden, gleichgültig auch, ob es sich die langen Jahrhunderte hindurch um ein und
dasselbe Gotteshaus handelte, oder ob es im Laufe der Zeit umgebaut oder wieder neu
aufgebaut werden mußte, immer handelte es sich um die Kirche, die beim Maierhof stand
und in der jahrhundertelang für die Einwohner in Steinenstadt der Gemeindegottesdienst
gehalten wurde.
Bau der neuen St. Barbarakirche
1780/1781 kam schließlich der so lang ersehnte und so beharrlich erkämpfte Kirchen- und
Pfarrhaus-Neubau zustande. Das Gotteshaus sollte allerdings keine Pfarrkirche sein, sondern
nur als Ordenskapelle gelten, worin aber die Steinenstadter für ewige Zeiten ihren Gottesdienst
zu halten das unverbrüchliche Recht haben sollten.
Der Orden wollte zuerst die Kirche auf demselben Platz erstellen lassen, wo die alte St.
Barbarakapelle gestanden hatte. Die Einwohner dagegen wollten sie beim Dorf haben, was
schließlich durch einen Grundstückstausch vom 2. Mai 1780 zwischen der Gemeinde und
den Johannitern ermöglicht wurde (am 15. Mai 1780 von Bischof Friedrich von Basel
genehmigt).
Schon vor der Einweihung der Kirche hatte der Freiburger Glockengießer Sebastian Bayer
zwei neue Glocken für das Gotteshaus geliefert.
Als Kirche und Pfarrhaus gebaut waren, wurde das Gotteshaus am 24. Dezember 1781 von
Dekan Roller von Bamlach benediziert. das Allerheiligste in feierlicher Prozession unter
Läuten aller Glocken von der alten Kirche beim Maierhof in die neue beim Dorf übertragen
und unter großer Freude der Steinenstadter der erste Gottesdienst darin gehalten. Kirchenpatronin
wurde wieder die hl. Barbara, zur Erinnerung an die Erbauung des Gotteshauses
durch die Johanniter, links vom im Chor das Johanniterwappen angebracht. Im Jahre 1791
am 8. Sonntag nach Pfingsten kam der Weihbischof von Konstanz nach Steinenstadt, um die
Kirche zu konsekrieren und das Sakrament der Firmung zu spenden.
Nach der Erbauung der neuen Kirche wurde alles, was brauchbar war an Kirchenutensilien
(Paramenten. die Glocke etc.) von der alten Kirche in das neue Gotteshaus übertragen und
wiederverwendet. Vieles mußte erneuert und neu angeschafft werden. Die Kirche aber war
sehr arm.
Außer dem gewöhnlichen Fonds, in dem die Klingelbeutel-Einnahmen. Spenden etc. der
Gläubigen vereinnahmt und verausgabt wurden, und dem Anniversarfonds (für gestiftete hl.
Messen) mit einem Erträgnis von 29 fl für das Jahr 1809 beispielsweise, gab es keinen
besonderen Stiftungsfonds. Die Bau- und Unterhaltspflicht für die kirchlichen Gebäude
oblag den Johannitern als Zehntherren. ebenso auch die Sorge für gewisse Bedürfnisse der
135
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0137