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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 1.1992
Seite: 154
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0156
Jugend" wurde sie 1874 zum erstenmal veröffentlicht. Noch heute erscheint sie im Kanon der
Schullektüren.

Den Lörracher Realschul-Konrektor. Kommunalpolitiker und Puppenspieler Karl-Hans
Bachmann hat die Geschichte vom "Pole Poppenspäler" seit seiner Jugend begleitet.:

Motive der Novelle finden wir in Bachmanns Biographie und Lebenseinstellung wieder, -
auch dessen Liebe zum Fauststoff, dem er zum ersten Mal als Dreijähriger im Jahre 1928
begegnete: im evangelischen Gemeindehaus in Witten an der Ruhr, als sein Onkel, der
Puppenspieler Fritz Gerhards (1898-1955). den "Faust" aufführte. Noch heute erinnert sich
Bachmann an die märchenhafte, gespenstische Szene, bei der Hanswurst dem Auerhahn
seine Seele verschreibt ...

Puppenspiel-Erlebnisse in der Kindheit und berufliche Ausbildung (zum Stukkateurmeister
und Realschullehrer) führten Bachmann zum eigenen Puppenspiel. Vor dreißig Jahren
gründete er die "Marionettenbühne Lörrach". In der "Chronik" des Figurentheaters lesen
wir:

"Im Jahre 1962 verkündete der damalige Rektor der Albert-Schweitzer-Schule. Herr Eugen
Zürcher, im Lehrerzimmer, die nächste Schulentlaßfeier der Lörracher Volks-und Mittelschulen
sei turnusgemäß von der Albert-Schweitzer-Schule auszurichten. Dabei wandte er sich
besonders an die jungen Kolleginnen und Kollegen und ermunterte sie, über die Gestaltung
dieser Feier einmal nachzudenken. Bei den nun folgenden Gesprächen über Form und Inhalt
der Feier war man sich im Kollegium schnell einig. Als Besonderheit wollte man - zum ersten
Male in Lörrach - ein Puppenspiel einstudieren. (...) Mit Eifer und Begeisterung und vielen
guten Ideen ging man an die Arbeit. So wurde das Spätjahr 1962 zur Geburtsstunde des
Lörracher Laienpuppenspiels."i}

30 Jahre später verläßt der große Fundus von über 450 Marionetten und Stabfiguren die
Stadt Lörrach Richtung Norden ins Figurentheater-Museum nach Lübeck, in die Stadt, in der
Theodor Storm eine Zeitlang das Gymnasium besuchte.

Die Werkstatt des Lörracher Marionettenspiels wird geschlossen. Ein Kapitel regionaler
Kulturgeschichte ist zu Ende gegangen.

In ihr spielte die Historia vom Doktor Faust eine bedeutende Rolle: Im 15. Jahr der Bühne
(1977) inszenierte Bachmann erstmals diesen Klassiker des Puppenspiels, den er dann
immer wieder in Lörrach und der Regio präsentierte. So war über Bachmanns "Faust" in der
Badischen Zeitung vom 18./19. November 1980 folgendes zu lesen:

"Die schon mit mehreren Preisen ausgezeichnete Marionettenbühne des Jugendbildungswerkes
zeigte auch diesmal wieder großartiges und perfekt gestaltetes Theater. (...) Mit
Ursprünglichkeit und derben Dialogen, teils mit Anspielungen auf die Moderne, wird hier
die Figur des Doctor Faustus, sein Bund mit Mephistopheles und sein Streben nach geistiger
Vollkommenheit einfach aber sehr wirkungsvoll dargestellt. (...)

Es spricht für die Freude und die künstlerische Qualität der jungen Laienspieler, die
"Historia vom Doctor Faustus" so ideenreich vom Bühnenbild her, mit vielen hübschen
Einfällen von den Requisiten her und von der "Schöpfung" der Puppen so vielfältig und
sensibel gestalten zu können."

* * *

An dem Drahtseil, an dem am Vormittage nur die beiden Puppen gehangen
hatten, sah ich jetzt alle, die vorhin im Stück aufgetreten w aren. Da hing der
Doktor Faust mit seinem scharfen blassen Gesicht, der gehörnte Mephistophe-

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