http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0183
1984 entdeckten wir im Gewann "Rüti" bei Schwörstadt ein römisches Gebäude, von dem
wir eine Mauer z.T. freilegten. Eine vollständige Ausgrabung durfte aber noch nicht
vorgenommen werden, da die Fundstelle nicht gefährdet ist.
Auch noch im Jahre 1984 stießen wir im Beuggener Gewann "Steinacker" auf sechs
römische Mauern, die zu einem sehr großen Gutshof gehören.
Im Hertener Gewann "Marker Letten" beim Schnittpunkt Bahnlinie/B34 hatte Friedrich
Kuhn 1936/37 oberhalb der Straße römische Mauem festgestellt. Dort fanden wir 1984
unterhalb der Straße ca. 1 m dicke Mauem. die wohl zu einem Tempelpodium gehörten.
Oberhalb der Straße - etwa 120 m östlich der von Kuhn ergrabenen Stelle - trafen wir im
folgenden Jahr auf weitere römische Mauem, welche das Landesdenkmalamt zu einer
großflächigen Grabung veranlaßten.
Nach der Entdeckung der Grenzacher Römervilla an der Ecke Steingasse/Hauptstraße
stießen wir 1985 im Garten des Anwesens Grether an der späteren Kronacher Straße auf eine
Mauer, die dann Anlaß dafür war. die geplante Trasse vor der Anlegung der Straße genauer zu
untersuchen. Hierbei stellten w ir mehrere römische Gebäude fest, die zum Wohnbereich für die
Bediensteten der Römervilla sowie zu deren Ökonomiebereich gehörten. Außerdem entdeckten
wir auch noch die Umfassungsmauer der großen römischen Siedlung.
Im Jahre 1985 traf ein Baggerführer bei der Anlegung der Heideggerstraße in Wyhlen eine
Mauer, die sich als römisch erwies. Bei unseren Grabungen zeigte es sich dann, daß diese Teil
eines metallverarbeitenden Betriebes war, in den ein Feuerungskanal führte. In diesem
Gebäude fanden wir u.a. ein Pferdeköpfchen aus Bronze, das sehr gut erhalten ist. Bei der
Suche nach dem dazugehörigen Hauptgebäude stießen wir 1986 etwa 40 m nordöstlich davon
auf ein weiteres römisches Gebäude am heutigen Schneckenbergweg.
1987 legten wir dann in Beuggen oberhalb des "Steinackers" ein kleines Gebäude von
8 x 5,30 m frei, welches zu der schon 1984 von uns festgestellten großen Anlage gehört.
1988 folgte eine Grabung im Hertener Gewann "Burgfeld", wo Ziegelfragmente und
Bruchsteine auf ein römisches Gebäude hinwiesen. Diese etwa 20 x 20 m große Anlage wurde
nach ihrer Teilausgrabung ebenfalls vom Landesdenkmalamt übernommen.
1989 begannen wir dann mit der vollständigen Freilegung des von Kuhn 1931 - 34 z.T.
schon ergrabenen Gutshofs beim Salzbrünnle oberhalb von Nollingen. Hierbei wurden wir
von einer Arbeitsgruppe des Schwarzwaldvereins Rheinfelden aktiv unterstützt.
Diese Arbeiten unterbrachen wir noch 1989 wegen der Ausgrabung eines kleinen
römischen Bades bei Warmbach im Gewann "Pulvermatt". Dieses gehörte zu einem schon
1855 beim Bau der Bahnlinie angeschnittenen Gutshof.
1990 sollten wir im Auftrag des Landesdenkmalamtes die Fortsetzung der östlichen
Umfassungsmauer der großen Ansiedlung im Hertener Gewann "Marker Letten" suchen.
Hierbei stießen wir unmittelbar an der B34 auf ein sehr interessantes Gebäude, das wohl
zeitweise als Schmiede gedient hatte. Bei dieser Grabung fanden wir allein 12 römische
Münzen, einen seltenen Pferdehufschuh, einen Bronzering sowie drei zusammengedrückte
Bronzebleche, von denen zwei mit eingepreßten Verzierungen versehen sind.
1991 schlössen wir dann die Freilegung des Gutshofs beim Salzbrünnle ab.
Augenblicklich sind wir im Hertener Feld mit einer neuen Grabung beschäftigt, die
ebenfalls vielversprechend zu werden scheint.
Abschließend kann festgestellt werden, daß die "Arbeitsgruppe Archäologie" des Gren-
zach-Wyhlener Vereins für Heimatgeschichte in den vergangenen 10 Jahren an 13 Fundplätzen
innerhalb des Dreiecks Grenzach - Schwörstadt - Brombach 17 römische Gebäude ganz
oder teilweise ausgegraben hat. Dabei waren nur an zwei Stellen schon früher Mauem
festgestellt worden, so daß also 11 Fundplätze erstmals ergraben wurden. Hierbei haben wir
neben zahlreichen Metall- und Keramikfunden auch 21 römische Münzen gefunden. Durch
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0183