http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-01/0194
Nachweise älterer Bilder bzw. Stiche: es gibt indirekt die Behauptung, im katholischen Herrgotts winke I
stünde oder hinge kein Kruzifix: es fehlen dann doch diese und jene Standardwerke in den Literaturangaben
(etwa W. Jensens 'Schwarzwald', L. Neumanns Schwarzwaldbücher, die beiden neueren Feldberg-
Bände usw.).
Der Einband ist einfach und sachlich, der Schutzumschlag mit üblichem Alpenblick, allerdings in
dezenten Tönen. Es leuchtet ein. daß auch ein 'großes Buch' vom Schwarzwald einem unerschöpflichen
Thema gegenüberstand und auf viele Detaillierungen verzichten mußte. Eine Art Lexikon, w as so kreiert
wurde. Dasselbe gilt für die bereits oben erwähnte Literaturauswahl ohne jeden Wander- und Reiseführer
(dem Rez. fiel u.a. auf, daß sein Markgräfler- bzw. Wiesentalbuch zitiert wurde, nicht aber sein
Hotzenwaldband, obschon dieser entschieden mehr zum Schwarzwaldthema bringt - und daß man nicht
nur lieferbare, sondern auch wenige ältere Standardwerke ä la Gotheim und Oltmanns - zumindest mit einer
Abb. vertreten - einrückte, war schon richtig). Die Farbabbildungen sind an und für sich in der Regel
perfekt, vielleicht in einigem zu perfekt, und so laufen am ehesten sie - oder doch einige von ihnen - Gefahr,
auf die Heile Welt und im Positivsinn von O Schwarzwald, o Heimat' - was der Rez. schon wiederholt als
Überschrift zu weniger wohlwollenden Kritiken verwendet hat - zurückzugreifen, denn ganz ohne (z.B.
zweimal Bollenhüte) geht's auch in heutiger Aufklärungsdidaktik nun einmal nicht....
Helmut Bender
Grenzach-Wyhlen: Jahresheft 1991. 64 S.
Herausgegeben vom "Verein für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen e.V."
Zu beziehen über: Helmut Bauckner. Talstraße 28. 7889 Grenzach-Wyhlen
Zum neunten Mal ist in diesen Tagen das Jahresheft des Vereines für Heimatgeschichte Grenzach-
Wyhlen aufgelegt. Die sieben Autoren widmen sich in der neuen Ausgabe wiederden unterschiedlichsten
Themen, die meisten Beiträge handeln von der näheren und weiteren Heimat, einziger - beherzter -
"Ausreißer": Helmut Bauckners aus aktuellem Anlaß angestellte Betrachtungen über die Geschichte der
Rußlanddeutschen.
Dem Postwesen von Grenzach widmet sich Walter Nopper. der sich seit rund 30 Jahren mit dieser
Thematik beschäftigt. Urkundliche Belege fand er dafür, daß bereits im 15. Jahrhundert im Gasthaus "Ziel"
eine Pferdewechselstation und Posthalterei untergebracht war. Im 17. Jahrhundert gab es eine "Kaiserliche
Fahrende Post", die auf der Strecke Waldshut-Basel verkehrte. Aus den großherzoglichen Verordnungsblättern
und den amtlichen Verkündigungsblättern ist zu entnehmen, daß bis 1856 die Abfertigung der Post
von und nach Grenzach über die Postexpedition Lörrach erfolgte. In Grenzach w ar man frühzeitig bestrebt,
eine eigene Postexpedition genehmigt zu bekommen. So war es der damalige Pfarrer Wilhelm Friedrich
Rink (1835-1854), der bereits im Jahre 1842 bei der "Ober-Post-Direction in Carlsruh" deren Einrichtung
beantragte, was aber abgelehnt wurde.
Ein wichtiges Datum in der Grenzacher Postgeschichte war der 1. März 1863. als die "Eisenbahn-
Telegraphenstation" mit voller Dienstzeit übergeben wurde. Ein weiterer Markstein bildete 1898 die
Aufstockung der Grenzacher Postagentur, die bis dahin Wyhlen unterstellt war, in ein selbständiges
Postamt. Grund war nicht zuletzt das stärkere Postaufkommen durch die Ansiedlung verschiedener
Industriebetriebe in der Gemeinde.
Direkt auf der Gemarkungsgrenze zwischen Herten und Wyhlen liegt der Markhof. dessen Namen
schon auf die Lage hinweist: das mittelhochdeutsche "marke" bedeutet soviel wie Grenze oder Grenzland.
Diese Erkenntnis stellt Dr. Erhard Richter an den Anfang seines Berichtes über die Ansiedlung. die
erstmals im Jahre 1313 erwähnt wurde. Im Zinsbuch des Basler Stifts St. Peter wird von einem "ager ze
marke" gesprochen, im Jahre 1726 taucht dann zum ersten Mal der Begriff "Marckh-Hoff' auf.
Der erste urkundlich erw ähnte Besitzer ist Hans von Hertenberg im Jahr 1439. Der Besitz wanderte dann
für lange Zeit in Schweizer Hände. Rund vier Jahrhunderte später erwarb der Rheinfelder Bierbrauer und
Stadtammann Franz Joseph Dietschy den Hof. Ein heute noch bestehendes Denkmal im Markhofweiher
erinnert an den geliebten früh an einer Blutvergiftung gestorbenen Sohn Franz Johann. In den Stein steht
dort gemeißelt: "Franz Joh. Dietschy /geb. d. 15. May 1801 / Nach Edlem strebend,/kräftig wirkend./Gott.
Vaterland und / die Seinen liebend, / hat er über den / Sternen frühe sein / Ziel erreicht. / den 21. Jan. 1833."
Und weiter: "Aus Liebe und Achtung / dem Verewigten / der Vater / Franz Joseph Dietschy / und die
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