http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0059
Auffallend spärlich sind die Nachrichten der Chronisten über die Besitzungen und Rechte
der Basler Klöster und Stifte jenseits des Rheins: zudem sind ihre Angaben fast nur zufälliger
Natur. Einzig Wurstisen zählt wenigstens die Güter auf. die dem Kloster St. Alban bei dessen
Gründung im Jahre 1083 durch Bischof Burkard von Fenis verliehen worden sind: Lörrach
"mit sammt der Kirchen. Hochwäldern. Wunn und Waiden", die Kirchen von Hauingen und
Kandem mit allem, was zu ihnen gehört. Als Schirmvogt für diese klösterlichen Besitzungen
ernennt der Bischof 1090 Dietrich. Herrn zu Rötteln.16 Außerdem entnehmen wir Gasts
Tagebuch einen zweifellos mißverstandenen Eintrag zum 5. März 1531. Danach seien den
Stiftsherren von St. Peter die kirchlichen Einkünfte in der Markgrafschaft blockiert worden.
Der Rat habe deswegen eine Gesandtschaft an den Markgrafen geschickt, über deren
Ergebnis Gast angeblich nichts bekannt ist. Eine Botschaft an Markgraf Ernst ist jedoch
durch die Akten nicht bezeugt. Verhandlungen des Rats mit dem Markgrafen in den Jahren
1529 und 1530 beziehen sich auf Einkünfte anderer Gotteshäuser, namentlich des Domstifts
.17'
3. Von Krieg und böser Zeit
a) Basel im Kriege mit Österreich
Die vierziger Jahre des 15. Jahrhunderts waren am Oberrhein geprägt durch Spannungen,
die nach einer Phase der Beruhigung zwischen Basel und der vorderösterreichischen
Herrschaft auftraten. Als Landvogt im Sundgau, Elsaß und Breisgau amtete seit 1437
Markgraf Wilhelm von Hachberg. Sohn des 1428 verstorbenen Markgrafen Rudolf III. Das
Regiment Wilhelms zeichnete sich durch eine Reihe kleinlicher Schikanen gegen die
Nachbarstadt Basel aus. In dieser unerfreulichen Lage waren das Markgräflerland und
dessen Bevölkerung der leidende Teil, obwohl die Markgrafschaft als solche nicht als
feindliches Gebiet galt, da Markgraf Wilhelm bereits 1441 zugunsten seines Sohnes Rudolf
abgedankt und auf die Erblande verzichtet hatte.18'
Die wichtigste Quelle zu diesen Ereignissen bildet die Chronik von Hans Sperrer. "den
man nampt Brüglinger". Zunftmeister zu Brotbecken. Seine kleine Chronik reicht von 1444
- 1446 und ist wohl ohne größere zeitliche Unterbrechung in der zweiten Hälfte des Jahres
1446 entstanden, im Unterschied zu den Aufzeichnungen des gelehrten bischöflichen
Offizials Dr. Heinrich von Beinheim, die als Tagebucheintragungen jeweils unmittelbar nach
den Geschehnissen zustande gekommen sind. Ähnliches läßt sich für den aus dem Elsaß
stammenden Münsterkaplan Erhard Appenweier feststellen. Für die Zeit von 1443-1445 liegt
noch eine zusammenhängende Darstellung des Ritters Henmann Offenburg vor. Geben
Appenwilers Äußerungen am ehesten die Denkweise der einfachen Bevölkerung wieder, so
vertritt Beinheim die gebildete Oberschicht. Aus Brüglingers Chronik vernimmt man die
Stimme des herrschenden Zunftbürgertums, und das Erinnerungswerk des kaiserlichen Rats
Offenburg macht uns mit den Ansichten des zu den Zünften in Opposition stehenden Basler
Adels bekannt. In jedem Fall aber ist es das persönlich Erlebte und Erlittene, das diese
Chronisten zum Schreiben drängt.19'
Bei allen Aktionen handelt Basel an der Seite Berns und Solothums, mit denen es seit 1441
auf 20 Jahre verbündet war. Gewiß erfüllte dies die schwer bedrängte Stadt mit höherem Mut.
da der Kampf, den man im Bündnis mit den Eidgenossen führen konnte, weniger gefährlich
war; andererseits erschienen diese den Baslern unheimlich, und man verhehlte nicht, wie
sehr man sich von der Grausamkeit der wilden Rohlinge abgestoßen fühlte, die ohne
ersichtlichen Grund Dörfer und Schlösser mitsamt den darin aufbewahrten Vorräten in
Flammen aufgehen ließen. Im Spätsommer 1444 waren es noch die Armagnaken gewesen.
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