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nur wenig zu spüren. Die sog. Grösseren Basler Annalen eines unbekannten Verfassers,
dessen Aufzeichnungen wohl um 1412 entstanden sind, berichten von einer Belagerung
Röttelns durch die Basler im Jahre 1332, "usz ursach das ein margroff von Rotelen (Rudolf
II. von Hachberg-Sausenberg) ein burgermeister zuo Basel erstochen hatt". Wer der
Ermordete gewesen ist. läßt sich nicht mehr ermitteln, da der Chronist darüber nichts aussagt:
auch über den Hergang und das Motiv der Tat schweigt sich der Chronist aus. Interessant ist
jedoch seine Bemerkung, die Burg habe nicht erobert werden können, da der Basler Adel den
Markgrafen begünstigt habe.80'
Zu Schwierigkeiten mit Markgraf Rudolf III. kam es 1422 wegen des Zolls zu (Klein)kems.
auf den sowohl Basel wie auch der Markgraf Anspruch erhoben. Offenburg erhielt deswegen
vom Rat den Auftrag, von Kaiser Sigmund die Erlaubnis zu erwirken, diesen Zoll aus den
Händen der Herren von Staufen zu lösen: "Wann min herr der marggruaf einen Unwillen
darumb hat, das im der zoll nit worden was, und er meint, nauchdem Kembs sin was (ihm
stand die hohe und die niedere Gerichtsbarkeit zu), das er nit gern seche, das die raedt den
zoll doselbst solten uffnemen". Rudolf bewarb sich auch um das Basler Vogteirecht, d.h. um
das Recht, den Vogt zu ernennen, der als Blutrichter wirkte. Offenburg schildert nun
eingehend, wie es ihm gelungen ist. dies zu verhindern und der Stadt dieses wichtige Recht
zu erhalten.81' Rund zehn Jahre später. 1431, erwirbt Offenburg von Kaiser Sigmund das
Recht, im Umkreis einer Meile Brücken. Stege und Wege zu bauen. Anlaß dazu bot der
Versuch Markgraf Wilhelms (reg. 1428 - 1441: 1T482), des Sohnes und Nachfolgers von
Markgraf Rudolf. Basel am Bau einer Brücke über die Wiese zu hindern.82'
Wurstisen erwähnt die Beilegung eines Konflikts, den Basel in der Frage der Gerichtsbarkeit
zu Kleinhüningen mit der Herrschaft Rotte In über Jahrzehnte hinweg auszufechten hatte.
Der Vereinbarung gemäß soll die hohe Gerichtsbarkeit allein dem Markgrafen zustehen; in
die übrigen Fälle teilt man sich, indem der Schultheiß von Kleinbasel und der Vogt von Weil
im Gericht den Vorsitz führen, dem neben vier Basler Bürgern auch vier Bauern aus der
Herrschaft Rötteln angehören.83'
b) Vermittlungen
Verschiedentlich werden von den Basler Chronisten Markgrafen als Vermittler von bereits
bestehenden oder neu ausgebrochenen Konflikten genannt. Am 28. August 1428 bricht der
Graf von Freiburg mit zweieinhalbtausend welschen Kriegern in der Nähe von Basel in das
Gebiet der österreichischen Herrschaft ein. wobei gegen 14 Dörfer eingeäschert werden und
zahlreiche Bewohner umkommen. "Und do sy by acht tagen im land warent. do wart ein
friden gmacht zwüschen inen durch den margrofen von Rötelen." Der Vermittler. Markgraf
Wilhelm, war ein Vetter des feindlichen Anführers. Die Vermittlung erfolgte in Zusammenarbeit
mit Basel und Bern.84' Nach dem Überfall des Hans von Rechberg auf Rheinfelden am
23. Oktober 1448 anerbieten sich der Bischof von Basel. MarkgTaf Rudolf IV. und der
Freiherr Rudolf von Ramstein zu vermitteln. Die Verhandlungen fmden in Schopfheim statt,
also im Gebiet des Markgrafen.85' Die Bedeutung, die Knebel Markgraf Rudolf IV. als
Vermittler in den Burgunderkriegen beimißt, haben wir bereits kennengelernt.861
Johannes Gast erwähnt in seinem Tagebuch zum 25. Oktober 1531. Markgraf Emst von
Baden-Durlach habe dem Basler Rat gegenüber sein Bedauern über das Blutvergießen im
zweiten Kappelerkrieg ausgesprochen und seine Bereitschaft zu vermitteln angeboten.
Wenn Gast nun aber behauptet, der Fürst sei zu diesem Zweck persönlich nach Basel
gekommen, so ist das unrichtig. Auch die ausweichende Antwort des Rats ist ungenau und
mißverständlich wiedergegeben. Die fürstliche Absicht hat aber doch das Lob von Gasts
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