Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 144
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0146
Baus und der Anbau von Seitenschiffen wurden erwogen, geplant und wieder verworfen.
Auch eine Verringerung der Zahl der Gläubigen durch eine andere Aufteilung des Kirchspiels
blieb lediglich bei einem Versuch.

In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts gibt es erste Neubauideen. Die großherzoglich
-badische Bezirksbauinspektion als verantwortliche staatliche Baubehörde unterstützt
diese Ideen. 1845 wird der erste förmliche Antrag durch den Schopfheimer Dekan Kroell
gestellt: Der Oberkirchenrat wird gebeten. Verhandlungen über einen Neubau durchzuführen
. Es geht hin und her. 1851 erneuert Dekan Barck dieselben Bestrebungen. Aber bald ruht
die Angelegenheit wiederum. 1865 wird eine Diskussion, ob Renovierung und Ausbau der
alten Kirche oder Neubau, schließlich wieder zugunsten von Neubau entschieden. Aber auch
jetzt folgt nichts Greifbares. 1876 wird Stadtpfarrer Eberlin initiativ. Es gibt Pläne, die alte
Kirche den wesentlich weniger zahlreichen Katholiken zu verkaufen, um mit dem Erlös
einen Neubau finanziell zu stützen. Aber die Katholiken entscheiden anders: 1877 erhalten
diese die Genehmigung zu einem Neubau, der unverzüglich errichtet und 1880 eingeweiht
wird. Dies gibt ein Signal für die Schopfheimer Protestanten und Anlaß für eine weitere
Denkschrift. Zwar wird wieder vom Ausbau der alten Kirche gesprochen, ein wichtiger
Markstein ist aber, daß sich der Großherzog der Sache nun selbst annimmt. Er besucht
Schopfheim und empfiehlt zunächst auch den Ausbau der alten Kirche. Erst 1882 wird nach
verschiedensten Finanzierungsideen für die Erweiterung durch die großherzogliche Domänendirektion
per Erlaß der Neubau in die Wege geleitet. Wieder gibt es Diskussionen, so über
den Bauplatz -"Bifig" oder "Himmmelreich"- und über die Zahl der Sitzplätze - 1780 oder
1200 Plätze.

Noch 1882 aber kam es zu den ersten Plänen. Sie wurden von Oberbaurat Helbling
angefertigt. Zunächst erschienen diese zu groß und wurden verkleinert umgearbeitet. 1886
lagen sie zur Begutachtung einem Expertengremium vor, wo sie aber keine Gnade fanden.
Ein entscheidender Kritiker der vorgelegten Pläne war Prof. Dr. Josef Dürrn. Wie auch
immer, die Sache endete so, daß Dürrn die Gesamtplanung selbst in die Hand nahm und
Helbling sein Amt niederlegte. Die neuen Pläne Dürrns entsprechen in der Endfassung
weitgehend dem ausgeführten Bau.

Die Ausführung des Baues selbst oblag Bezirksbauinspektor Schopfer aus Lörrach, die
örtliche Bauleitung hatte Baumeister Engelhom inne. 1885 war bereits der Bauplatz "im
Himmelreich" erworben worden. 1887 ist dort mit Grabarbeiten begonnen worden. Am 7.
Juli 1889 wurde feierlich in Gegenwart des Großherzogs der Grundstein gelegt. Ein Jahr
später, 1890, war Richtfest, der Rohbau war unter Dach . Am 3. Juli 1892 wurde die
Einweihung der neuen Kirche wiederum unter Anwesenheit des Großherzogs mit Gepränge.
Festzug. Andachten und Reden gebührend gefeiert. Seit 1888 war Wilhelm van der Floe als
Nachfolger des verstorbenen Eberlin Stadtpfarrer. Van der Floe hat aus Anlaß der Kircheneinweihung
eine Schrift verfaßt, die den Titel "Die neue Evangelische Stadtkirche zu
Schopfheim" trägt. Sie enthält eine Menge von Dokumenten, Berichten. Reden und eine
Aufstellung der Kosten.

Die neue Kirche brachte leider schon relativ schnell und dann fortdauernd gewisse
Probleme: Der Pfarrer war von der Kanzel aus schlecht zu hören, die Akustik sollte verbessert
werden. Zu diesem Zweck wurden die ursprünglich offenen Triforienfenster zu den
Winkelräumen (Treppenaufgänge und Oberstöcke von Kapelle und Sakristei) verschalt und
mit Butzenscheiben verglast. Der Erfolg war allerdings gering. Große Probleme bereitete das
Dach. Mehrmals mußte es total umgedeckt werden: die ursprünglichen Glasurziegel aus
Kandem waren höchst mangelhaft und mußten vollständig ausgewechselt werden. 1889 sind
zwei schadhaft gewordene Glocken ausgetauscht worden. 1913 wurde eine neue Orgel
angeschafft, 1930/31 die Orgelempore unter starker Minderung des ursprünglichen Raum-

144


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0146