http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0147
bildes weit nach Osten verlagert, 1957 der gesamte Chorraum umgestaltet und ein neuer,
großer Steinaltar eingefügt.
Außen waren immer wieder Sicherungsarbeiten nötig. 1976/77 war der Bau teilweise im
Gerüst, wiederum 1986/87 waren Gerüste am Langhaus. Eine durchgreifende Renovierung
des Inneren erfolgte dann 1987/88. Aus Anlaß des Einbaus einer neuen Orgel im Chor ist der
gesamte Innenraum erneuert und umgestaltet worden. Die 1930 verlängerte Westempore
wurde wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurückgeführt und damit das originale Raumbild
wiederhergestellt. Der Chorraum. 1957 bereits verändert, wurde zugunsten der Orgel neu
umgeformt. Ein neuer Altar kam herein, neue Brüstungen, die Orgel auf ein neues
Bodenpodest. Die gesamte Fassung des Inneren, die Mauern. Gewölbe und die Holzteile
wurden erneuert, teilweise vergoldet. Verzichtet wurde dabei auf eine Wiederherstellung der
ursprünglichen Rankenmalerei in den Gewölbezwickeln. Sonst aber wurde die Qualität des
Durm'schen Innenraums weitgehend in glücklicher Weise wiedergewonnen. Lediglich der
Chor sieht etwas anders aus. Die Änderungen leben aber nicht aus Prinzipien von "Kontrastarchitektur
", sondern sind erfreulich einfühlsam, sie fallen wenig auf. Auf längere Sicht steht
eine Renovierung des Äußeren, vor allem des Turmkomplexes an.
Abschließend mag ein Einblick in die Kosten des Neubaus von 1887 bis 1892 interessant
sein. Die Gesamtkosten betrugen rund 471.000 Mark, die reinen Baukosten beliefen sich auf
rund 357.000 Mark, der Bauplatz kostete 11.000 Mark, die Orgel 10.000 Mark und die
Glocken 2.000 Mark. Die Kirchengemeinde übernahm rund 49.000 Mark, unterschiedliche
Stifter bezahlten 16.000 Mark, die Hauptlast übernahm der Staat. Als Vergleichsrechnung
mag dienen: Um 1875 verdiente ein Fabrikarbeiter in Schopfheim rund 2 Mark pro Tag. In
der Bilanz ist verständlich, daß Klagen und Kritik an den hohen Kirchenbaukosten damals
nicht selten waren.
Literatur:
Badische Biografien. neue Folge: Band 2. II (Dürrn. Josef Wilhelm). Stuttgart 1987.
Bernhard Bischoff: Kirchen in Schopfheim. Schnell-Kunstführer Nr. 1245. München 1981.
Josef Dürrn: Die neuen protestantischen Kirchen in Schopfheim und Badenweiler, in: Deutsche
Bauzeitung XXVI. Jg. Berlin 16. April 1892.
Wilhelm van der Floe: Die neue Evangelische Stadtkirche in Schopfheim und ihre Geschichte.
Grundsteinlegung und Einweihung. Schopfheim 1892.
Georg Germann: Neugotik. Geschichte ihrer Architekturtheorie. Stuttgart 1974.
Ulrike Grammbitter: Josef Dürrn 1837-1919. Eine Einführung in das architektonische Werk.
Dissertation Karlsruhe. 1980. erschienen München 1984.
Norbert Nußbaum: Deutsche Kirchenbaukunst der Gotik. Köln 1985.
K. Suso Frank OFM: Katholische Pfarrkirche St. Johann. Freiburg i.Br.: Schnell-Kunstführer Nr. 1450.
München 1984.
Tageszeitungen:
Konstanzer Zeitung. Konstanz: "Vom Badischen Oberrhein". 25. Januar 1892.
Konstanzer Zeitung. Konstanz: "Eine Stil- und Kirchenbaufrage". 5. Mai 1892.
Markgräfler Tagblatt. Schopfheim: "Aus der Heimat". 30. Januar und 5. Februar 1892.
Akten:
Evangelische Kirchengemeinde Schopfheim
Staatliches Hochbauamt Schopfheim
Staatsarchiv Freiburg
Generallandesarchiv Karlsruhe
145
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1992-02/0147