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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
54.1992, Heft 2.1992
Seite: 181
(PDF, 34 MB)
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unter uns verdankt es ihm. einen deutschen Verleger gefunden zu haben, so auch die zwei
vorherigen elsässischen Hebelpreisträger.

Der Dichter Adrien Finck darf dabei nicht vergessen werden, der 1981 im Vorwort zu "In
dieser Sprache" schreibt: "So ist unser Dichten keine bloße schöngeistige Angelegenheit. Es
ist ein Dichten aus der Not." Es ist auch eine Dichtung der Befreiung von unseren mythischen
Ängsten:

"Denn in babel begann die freiheit / anders zu sprechen / anders zu sein / denn in babel
begann die freiheit / zum herrscher zu sagen / der dich bedrängt: / ich verstehe dich nicht /
du sprichst nicht meine Sprache / ich gehöre dir nicht".

Fünf Bände liegen vor: Mülmüsik, Handschrift. Der Sprachlose. Fremdsprache. Langue
de plaisir. in Hochdeutsch und im Dialekt, in diesem schönen Alemannisch, das der Madame
la Lüne und den Mördern des Königs Friedolin widerstanden hatte.

Und dieses Fincksche Alemannisch soll jetzt auch diese Laudatio abschließen, mit dem
Gedicht vom Baum. Ausdruck unseres elsässischen Wunschtraums von Verwurzelung und
Weltoffenheit:

"Lüag un lehr wia d'r Bäim sich tiaf / in d'r Haimetboda tüat bohra / so wächst'r hoch z'm
Liacht / un otmet die Luft üs aller Walt / Saft kunnt vo tiaf / Liacht kunnt vo hoch / ar singt
im Niederwind / ar singt im Ewerwind / steht wenn d'r Sturm uns packt / verwurzelt tiaf /
waltoffa hoch".

Adrien Finck hat sich nicht nur um die Pflege des alemannischen Schrifttums, sondern
auch und besonders um den Erhalt der kulturellen Eigenart des Elsaß große Verdienste
erworben. Dafür ist ihm von unserem Preisgericht der Johann Peter Hebel-Preis 1992
zugesprochen worden.

Un ich bin sicher, dass dr güet Babbe Hebel dort drowe an unserem Adrien Finck hit sini
hallscht Fraid wurd han.

Anmerkung

1) Vgl. dazu Adrien Finck: "Wie König Friedolin der Hitlerjugend zum Opfer fiel
(in: "Warten auf die Aale". Edition "Die Hören" 1991)

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