http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-01/0049
Dem Markgrafen Friedrich V. war der Besitz des "Alten Markgräflerhofes" (siehe hier D)
wegen vieler Streitereien mit den Gläubigern der Edlen von Hagenbach verleidet. Nach Ersatz
suchend, stand Friedrich V. in Unterhandlungen zum Kauf des Hattstätterhofes am Lindenberg
in Kleinbasel. Schließlich gelang ihm 1648 der Kauf des Bärenfelser- und des Eptingerhofes.
beide nebeneinander an der Neuen Vorstadt, der Eptingerhof auch am heutigen Petersgraben
gelegen.
Dreißig Jahre nach dem Kauf dieser Häuser, 1678. wurde das für den Markgrafen wichtige
Röttier Schloß von den Franzosen zerstört. 1688 brach der große pfälzische Erbschaftskrieg
aus. Die Verheerungen der Franzosen waren nicht auf die unglückliche Pfalz beschränkt, sie
betrafen auch das badische Land. 1688 kam der regierende Markgraf Friedrich Magnus mit
seiner Gattin Auguste Marie samt ihren Kindern (dem neunjährigen Erbprinzen Karl Wilhelm,
seinem vierjährigen Bruder Christoph und den Prinzessinnen Katharina. Johanna Elisabeth.
Albertina Friederike. Karola Sophia und Maria Anna) nach Basel. Mit ihnen kamen auch des
Markgrafen Großtante .die 68jährige Elisabeth, und die beiden Kinder (Christina Juliana und
Karl Anton) Karl Gustavs, des jüngeren Bruders von Markgraf Friedrich Magnus. Auch kam
mit der Fürstenfamilie der Hofhalt, weshalb mehrere Häuser zur Unterbringung von Personen,
Pferden und Waren noch gemietet werden mußten.
1697 fanden in den Häusern des Markgrafen an der Neuen Vorstadt zwei glanzvolle
Hochzeiten statt (vergl. hier N4q und N4r). - Als der Friede von Rijswijk unterzeichnet war,
sollten in Basel vor der Rückkehr des Markgrafen in die nördliche Markgrafschaft Feierlichkeiten
abgehalten werden. Doch es kam anders: In der Nacht vor dem geplanten Fest, 23./24. Februar
1698. brach in den markgräflichen Besitzungen Feuer aus, das sich sehr rasch ausbreitete. Der
Markgraf und sein Bruder mußten sich in den Nachtkleidern ins Petersstift flüchten. Dazu
schrieb C. Roth:
"Diese Feuersbrunst war für den Markgrafen um so verhängnisvoller, als im vergangenen
Kriege seine sämtlichen Schlösser vom Feinde niedergebrannt worden waren. Es blieben
ihm biossein altesGehöft in Grötzingen, in der Nähevon Durlach, das noch genügend Raum
bot zu seiner und der Seinigen Aufnahme, bis der Kriegsschaden soweit ausgebessert war,
dass der Hof erst nach Pforzheim und später in die wiederhergestellte Karlsburg nach
Durlach übersiedeln konnte""0.
Friedrich Magnus gab Auftrag, sofort mit den Vorbereitungen für einen Neubau in Basel zu
beginnen. Die Baugeschichte wird mit Quellenangaben bei RothP31 genau geschildert. Daraus
wird hier nur Abbildung 14 mit Beschreibungen entnommen.
Der Röttier Landvogt Bernhard von Gemmingen erhielt u.a. vom Markgrafen, was die
Bauförderung betraf, folgende Weisungen:
Bausteine
aus der Vogtei Steinen (Vertrag mit den Steinmetzen Hans Georg Largin und Hans Fridolin
Wallisser. beide von Steinen, sowie Joh. und Bartholomäus Dinckelmann von Schopfheim
). - Vom Frühjahr 1699 an wurde femer die Ruine des Hüninger Brückenkopfes, der
auf badischem Gebiet gelegen und nach den Bestimmungen des Rijswijker Friedens
geschleift worden war. als Steinbruch benutzt. Von Schiffsleuten aus Markt wurden diese
Steine auf dem Rhein nach Basel geführt.
Bauholz
wurde in den Sitzenkircher. Feuerbacher. Niedereggener und Sulzburger Waldungen
gefällt und in den Sägemühlen von Kandern und Badenweiler zersägt. Die Sägereien von
Haagen und Brombach lieferten Dielen. Weiteres und Quellen dazu: P 31.
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