http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0068
Herstellung und vor allem mit der Verbesserung von Feuerspritzen. Das Eisenwerk in Hausen
brauchte 1775 eine neue derartige Spritze. Die Anfertigung war mit dem Glockengießer Rost
in Lörrach bereits besprochen worden, und nun sollte Clais als zuständiger Fachmann seine
Einwilligung geben. Die Antwort war ein langes Gutachten, denn Clais wollte nicht nur eine
neue Feuerspritze, sondern auch eine verbesserte. Er schrieb, ihn habe schon lange gestört, daß
man nur mit vielen Leuten, die Wassereimer tragen, gegen Feuer etwas habe ausrichten können.
Oft sei dazu noch die Spritze durch schmutziges Wasser verstopft worden. Durch diese zwei
Fehler seien die Häuser häufig der Flamme ruhig überlassen worden, und die Löschmaschine
habe das gleiche Schicksal wie eine vernagelte Kanone im Schlachtfeld gehabt (Generallandesarchiv
Karlsruhe 120/101).
Die neue Feuerspritze hingegen könnte das Wasser aus einem nahegelegenen Brunnen oder
Teich ansaugen, wenn zwei bis drei Leute den Hebel bewegten. Der Schlauch hätte am Ende
einen Siebtrichter, der vor Verunreinigung schützen würde. Dank der verstärkten Pumpvorrichtung
könnte mit weniger Kraft mehr Wasser gespritzt werden.
Beitrag für Feuerspritzen
Wie aus den Gemeindeakten hervorgeht, waren die Bürger der Gemeinde verpflichtet, einen
Feuerspritzenbeitrag zu leisten. In einem Beschluß der Gemeinde aus dem Jahre 1831 geht
hervor, daß jeder angehende Bürger der Gemeinde verpflichtet war. für Feuerlöschzwecke
zwei Feuereimer zu kaufen oder fünf Gulden und zwei Kreuzer zu zahlen.
Der heutige Aufbau der Feuerw ehren in der Bundesrepublik ist in der Regel den jeweiligen
Innenministerien der einzelnen Bundesländern unterstellt, wobei aber die einzelnen Gemeinden
und Städte für die Kosten der Unterhaltung der Wehren aufkommen müssen. Bei größeren
Anschaffungen sind aber Zuschüsse möglich. Zu unterscheiden sind die Freiwilligen Feuerwehren
, die Berufs- und die Werkfeuerwehren. In Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern ist
eine Berufsfeuerwehr eingerichtet. Der Bund, die Länder und die Gemeinden geben jährlich
über 2.5 Milliarden für den Feuerschutz aus. Die Aufgaben der Feuerw ehr haben sich im Lauf
der Jahre so gewandelt, daß auf die reine Brandbekämpfung nur noch zirka 30 Prozent aller
Einsätze fallen. Vor allem die technischen Hilfeleistungen und der vorbeugende Brandschutz
spielen eine immer wichtigere Rolle.
Quellenhinweise
1. Feuerlöschordnung vom 2. Januar 1879. Schopfheim. Verlag Georg Uehlin
2 ►Festschrift zum 100jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Hausen im Wriesental. 1976
3. Johann Sebastian Clais
von Gertraud und Rudolf Gamper-Schlund. Winterthur 1990. Verein für wirtschaftshistorische Studien. Band 52
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