http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1993-02/0160
Abb. 5: Ausstellungsraum im Museum fiir Stadtgeschichte
Der Rundgang durch die Zeiten beginnt neben dem Eingang links und führt ringsum entlang
der Wand. Das Überwiegen der Urkunden und Bildquellen gegenüber den anderen Gattungen
des Bestandes macht die Verwirklichung des Mottos "benutzerfreundlich" nicht eben zur
leichten Aufgabe. So ist die inhaltliche Gliederung zunächst schlicht chronologisch aufgebaut,
berücksichtigt aber, wo es das vorhandene Material erlaubt, auch breitere Themenbereiche. Zu
diesem Zweck greifen Stellwände vereinzelt in den Raum ein oder bilden gemeinsam mit
Vitrinen und Schaukästen Raumeinheiten. Durchgehalten ist dieses System vorbildlich in der
linken Raumhälfte.
Rechter Hand des Eingangs sind die chronologischen Etappen, bedingt durch die Fülle des
Dokumentationsmaterials, weiter gefaßt. Beleuchtete die Ausstellung in der linken Raumhälfte
eher die Bezüge der Stadt zum großen Politikleben des Mittelalters, so steht nun eher das
Stadtleben - "Neuenburg am Rhein privat" - im Vordergrund.
Der mittlere Raumbereich wird z.B. von großen Vitrinen eingenommen, in denen Gebrauchskeramik
. Glasgefäße und andere Alltagsgegenstände aus dem Spätmittelalter zu sehen
sind. Sie werden in Kürze Ergänzung durch die vielversprechenden Funde der derzeitigen
archäologischen Ausgrabungen im Zuge der Rathauserweiterung finden. Besonders auf die
wissenschaftliche Auswertung eines reichen Ofenkachelfundes mit ikonographisch bedeutenden
mittelalterlichen Bilderkacheln darf man gespannt sein.
Alles in allem wird dem interessierten Besucher hier schulmeisterlich-staubige Zeigefingergeschichte
erspart und etwas anderes ermöglicht: Niobe persönlich auch von ihrer nicht
trauernden Seite kennenzulernen.
Für die Zukunft bleibt dem Museum von Neuenburg am Rhein zu wünschen, daß es den ihm
gebührenden Platz im Kulturleben der Stadt als Ort der aktuellen Auseinandersetzung mit
Geschichte einnehmen kann. Mit der Dokumentation der Vergangenheit ist jedenfalls ein
hervorragender Anfang dazu gemacht worden.
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