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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
55.1993, Heft 2.1993
Seite: 166
(PDF, 31 MB)
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Blauen-Kandemer und das Weitenauer Bergland, den Dinkelberg und das Hochrheintal sowie
das Südliche Oberrheinische Tiefland, das Markgräfler Hügelland, bis hin zum Tüllinger Berg
und zum Isteiner Klotz, zur Markgräfler Rheinebene und Rheinaue. Gleichermaßen Ergebnisse
der geologischen Entwicklungsprozesse sind die Verhältnisse der Oberflächengewässer und
des Grundwassers und - eine Besonderheit dieses Gebietes - das Vorkommen von Thermal -
und Mineralquellen. Recht umfassend und ausführlich sind Witterungs- und klimabedingte
Faktoren, die Böden, hier wieder gegliedert nach den verschiedenen Bereichen, und die
Vegetation bis hin zur Steppenheideformation auf dem Isteiner Klotz abgehandelt. Daran
angeschlossen werden die Maßnahmen zum Natur- und Landschaftsschutz in ihrer historischen
Entwicklung vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart beschrieben, die ebenfalls nur
im Rahmen der naturräumlichen Gegebenheiten ganz verständlich werden.

Neuland im Rahmen der Reihe wird im letzten Abschnitt dieses Kapitels betreten, in dem
"der Landkreis aus der Weltraumperspektive" untersucht wird. Hier werden zwei verschiedene
Ansätze genutzt und gegenübergestellt, die - ganz nebenbei - auch unterschiedliche Entwicklungsstadien
amerikanischer und sowjetischer Erderkundung vom Weltraum aus verdeutlichen
. Beim sowjetischen Weltraumbild - etwa im Maßstab 1:100 000 farbig in der
Kartentasche beigegeben -handelt es sich um eine am 6. August 1986 entstandene Fotografie
vom "Kosmos"-Satelliten aus. aufgenommen mit der Brennweite von 1000 mm aus einer Höhe
von 270 km. Sie bietet bei trotz des lebhaften Reliefs der Landschaft äußerst geringer
Verzerrung, die die Aussagekraft nicht beeinträchtigt, auch dem ungeschulten Betrachter des
Bildes einen hervorragenden Überblick über die räumlichen Zusammenhänge, vor allem dank
der sehr guten Detailerkennbarkeit. Objekte zwischen 5 und 10 m sind noch zu erkennen. Dem
steht in der Kreisbeschreibung das heute von den Amerikanern praktizierte Verfahren gegenüber,
bei dem in digitaler Form Bilddaten mit einer Bodenauflösung von mindestens 30x30 m auf 7
Kanälen, die vom blauen Spektralbereich bis ins Wärme-Infrarot reichen, vom Satelliten der
Landsat-TM-Reihe aus 715 km Höhe zur Erde gefunkt und von der Bodenstation Fucino bei
Rom aufgezeichnet worden sind. Die am 7. Juli 1984 gesendeten Daten - für den Landkreis
waren das 2048 x 2048. also fast 4,2 Mio. Bildelemente - waren 1988 an der Universität
Karlsruhe nach der rechnerisch aufwendigen geometrischen Entzerrung zur Landnutzungskarte
verarbeitet worden. Sie weist Laub-, Misch- und Nadelwald. Grünland, landwirtschaftliche
Flächen, Wein. Siedlung. Industrie und Gewässer jeweils einzeln aus. Ihre Flächenbilanz stellt
die computergestützte Fortschreibung der manuellen Realnutzungskartierung aus dem Jahr
1982 dar.

Wesentliche neue Forschungsergebnisse und recht detaillierte Bilder der gegenwärtigen
Verhältnisse liefern auch die Kapitel über die Bevölkerungsentwicklung seit dem 19. Jahrhundert
und die Untersuchung von Siedlungsentwicklung. Mundart und Zentralitätsverhältnissen. Hier
wie dort werden industrialisierungsbedingte Veränderungen deutlich, die sich bei der Bevölkerungsentwicklung
als Umschichtung auf die Industrieachsen ausmachen lassen, interessanterweise
und bisher so nicht apostrophiert stärker zu Lasten des als Mittleres Markgräflerland
herausgearbeiteten Raumes Efringen-Kirchen - Kandern als zu Lasten mancher räumlichen
Einheiten in den Teilen des Landkreises, die zum Schwarzwald zählen. Tendenziell war dieser
Zug der Entwicklung bereits vor dem 2. Weltkrieg deutlich sichtbar gewesen. Genauso hat der
wirtschaftliche Aufschwung der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die historisch überkommene
Siedlungsstruktur verwandelt. Besonders nachhaltig vollzog sich der Veränderungsprozeß
nach 1890, deutlich konzentriert auf die industrialisierten Zentren: z.B. das untere Wiesental.
wo sich vom Anfang des 19. bis nach der Mitte unseres Jahrhunderts die bebaute Fläche fast
verdreifacht hat, oder in Grenzach und Rheinfelden und in Weil, wo Industrie und Siedlung erst
allmählich und relativ spät zusammenwuchsen. Dennoch wirkten diese Veränderungen letztlich
nur modifizierend auf die überkommenen Zentralitätsverhältnisse ein. Ungeachtet der Grenze

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