http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0015
der Nord-Süd- und auf der West- Ost- Achse, und so waren sie oft vom Durchzug
der operierenden Truppen betroffen.
Die Landvogtei Schliengen gehörte zum weltlichen Besitz des damaligen Fürstbistum
Basel, bildete also eine Exklave, die von österreichischem und badischem
Gebiet umseben war.
Pruntrut (franz. Porrentruy) war der Sitz des Landtages, aber auch das Oberamt
Birseck (Schloß Birseck) ist für die Schliengener zuständig gewesen. Beide lagen
für die damalisen Verhältnisse weit entfernt, und mit rascher Hilfe durch den
Landesfürsten konnte man bei schwierigen Situationen nicht rechnen.
Der Fürstbischof von Basel, Johann Heinrich von Ostein. schloß sich der Liga an,
während der Marksraf von Baden- Durlach. Friedrich V.. der Union angehörte. Die
Bewohner der Landvogtei Schliengen hatten also den Zielen der Liga zu dienen.
Die Soldaten von damals
Im 17. Jahrhundert hatte weder das Reich noch der einzelne Fürst ein stehendes
Heer, so daß der Dreißigjährige Krieg ausschließlich mit Söldnertruppen geführt
wurde.
Man weiß vor allem über den bedeutendsten Heerführer der Liga, Wallenstein,
daß er ein moralisches Verhalten seiner Soldaten nicht erwartete. Sein Grundsatz
war. der Krieg muß sich selbst ernähren. So wurden die Kriegskosten vollständig
auf die Bevölkerung abgewälzt. Wollte sich ein Dorf oder eine Stadt dem drohenden
Durchzug von Truppen entziehen, so mußten sie sich mit einer hohen Summe
freikaufen. Waren sie dazu nicht in der Lage, so setzten sie sich der Gefahr der
völligen Plünderung aus. Aber es gab letztlich nur wenig Unterschied zwischen
dem Verhalten der Truppen der Kaiserlichen, der Schweden oder der Franzosen.
Diese Tatsache machte den Krieg besonders grausam.
Die Miliz des Bischofs von Basel
Der Bischof von Basel besaß in seinem Land auch kein Heer. Er verfügte
jedoch, wie die anderen Fürsten, über eine Landmiliz. Jeder männliche Einwohner
zwischen dem 16. und 60. Lebensjahr mußte sich zur Musterung einfinden, und
die Tauglichen bildeten den "Ausschuß" oder die "Ausgelegten". Jeder mußte
seine Waffe selbst stellen. Eine Uniform gab es nicht. Geübt wurde das Marschieren
und natürlich das Schießen. Das Schützenfest an der Kirchweih war besonders
geeignet, um den Schießeifer zu fördern; und so spendete der Bischof für den
besten Schützen eine Schießgabe: Zinngeschirr oder Barchet. Der "Ausschuß" war
aber nicht kriegseinsatzfähig. denn dazu ist die militärische Ausbildung zu kurz
gewesen. Er konnte nur zum Wachdienst oder zu Schanzarbeiten herangezogen
werden. Auch Frauen wurden zum Schanzen eingesetzt.
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