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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 23
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0025
.. Nachtlager bitzweilen etliche tausend mann starck
.. unbewohnte Heuser zu Nachtfeuern abgebrochen und verbrennt
.. bey den Hütten zwischen dem Rhein (zur Information: dahin waren die Leute
mit Habseligkeiten geflüchtet) beschehene Plünderung
.. erschossen und niedergehauen 20 Bürger
... Wein.. Dünkhel.. Haber

.. anstatt 300 Burger und Einwohner, so in disen drey Dörffern gewesen (zur
Information: Darin sind Frauen und Kinder nicht mitgerechnet) seindt anietzo
mehr nit als 40

.. anstatt 70 Pfluegen seindt jetz mehr nit als 11

.. nachdem wir alles daheim verlassen und ins Elend gemueß über die 200
Persohnen Hunger gestorben".

Summarum 16 828 fl oder 21 035 Pfund

In dieser Aufzählung fehlen die Opfer, die sie den Kaiserlichen bringen mußten.
Für die Glaubensgenossen waren die Forderungen etwas geringer, aber immer
existenzbedrohend.

Eine Abschrift dieser Aufstellung wurde am 27. Juni 1643 vom Bischof nach
Wien gesandt. In einem beigefügten Schreiben spricht er die Sorge aus, daß dieses
Gebiet eine "Absonderung" vom Heiligen Römischen Reich erfahren könne. Die
Angst vor einer Annexion durch Frankreich war damals groß.

Der französische General Vicomte de Turenne brachte 1643 den oberrheinischen
Raum unter französische Kontrolle, und er unternahm von da aus einen
Vorstoß nach Bayern, der aber im November aufgehalten wurde. Kaiserliche und
bayrische Truppen verfolgten dann die Flüchtigen bis in den Breisgau, wo auch
Freiburg im August 1644 fiel. Dies waren die letzten Kampfhandlungen, die am
Oberrhein stattfanden.

Die letzte Kriegszeit: 1647 bis Oktober 1648

Die Menschen kamen trotzdem noch nicht zur Ruhe. So beklagte sich das Unteramt
Schliengen, daß Soldaten der französischen Besatzung Obst und Gemüse,
Öhmd von den Matten und Trauben aus den Weinbergen wegnähmen. 1647 lagen
auch wieder 12 Mann Reiterei im Quartier. Auch versuchten beide Parteien immer
wieder, Kriegssteuern aus den völlig verarmten Dörfern herauszuholen.

Selbst 4 Wochen vor dem Friedensschluß, im September 1648, kam es in
Schliengen noch zu unliebsamen Vorkommnissen. Ein Trupp herumstreifender
Soldaten stahl dem Hopp Wäsche. Dieser verfolgte sie und holte sie vor Neuenburg
ein. Aber sie entkamen ihm, denn sie hatten Hilfe von 3 berittenen Soldaten
erhalten. Der französische Kommandant beschuldigte nun die Schliengener, daß
sie seine Soldaten bedrohten, und er verlangte von der Gemeinde eine Geldstrafe.

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