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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 28
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0030
Schliengen wurde in der ersten Erhebung als Standort für die patrouillierenden
Soldaten erwähnt. Ob sich in der Bevölkerung Schliengens die freiheitlichen Ideen
im Frühjahr 1848 schon festgesetzt hatten, läßt sich in den Akten nicht nachweisen
. Johann Baier notierte sich aber 1943, daß alte Schliengener von einem gewissen
Haas erzählten, er sei der Rädelsführer gewesen. Er habe seinen Mitläufern
Blusen anfertigen lassen und ihnen Gewehre gegeben. Bei Kandern seien sie nicht
so recht dabei gewesen. Als sie nämlich sahen, daß es schief ging, hauten sie ab,
Staufen zu. In den Archivunterlagen finden sich erst im Sommer 1848 Hinweise
auf einen nach Freiheit drängenden Geist.

In einer Anzeige des Gendarm Reck aus Schliengen wird am 20. Juli 1848
gemeldet:

„Im Schlüssel bei Sauter wurde Hochzeit des Stefen Brändle gefeiert. Es wurde
die ganze nacht ohne Feierabend zu machen, gewütet. Von den Gästen wurde das
eine und das andere mal geschrien: ,Es lebe der Hecker, Hoch!' und Freiheitslieder
gesungen. Rädelsführer war hauptsächlich Nepomuk Tröndlin.

Überhaupt ist hier der schlimmste Ort, wo es noch Personen gibt, die das Publikum
aufreizen über das Heckersche Treiben. Es wurde öfters hier in den Wirtshäusern
unter Anstiften des Theodor Haas das Heckerlied und Freiheitslieder gesungen
von den Purschen, welche beim Singverein waren und gewöhnlich jeden
Samstag erst nach 10 Uhr in die Wirtshäuser gehen und diesen Unfug treiben". Es
scheint, daß sich die revolutionären Ideen erst nach der Erhebung in den Köpfen
der Bevölkerung breitmachten.

Das Militär, welches erstmals im März hier einquartiert wurde, blieb bis zum 9.
Mai 1848.

Die zweite Erhebung: September 1848

Struve rief am 21. September 1848 in Lörrach die Republik aus. An sämtliche
Bürgermeister richtete er den Aufruf, für die republikanischen Truppen Kleidung,
Waffen, Munition und Nahrungsmittel zu besorgen. Sie sollten für Quartiere der
republikanischen Truppen sorgen und sich der provisorischen Regierung nicht
entgegenstellen. Die Bürger wurden zum bewaffneten Zuzug aufgefordert. Am 22.
September wurde in Schliengen von dem Freischärler Friedrich Neff aus Rümmin-
gen die Eisenbahnkasse vereinnahmt. Er kam von Kandern her nach Schliengen
und schrieb hierzu in der am 9. Oktober in Dornach bei Basel erschienenen
Schrift, die er zusammen mit Löwenfels und Thielmann über den 2. republikanischen
Aufstand verfaßt hatte:

„Den 22. morgens 3 Uhr wurde ich von Struve beauftragt, als Civilkommissär
mit der Lörracher Bürgerwehr nach Kandern zu gehen. In Kandern ließ ich durch
eine Abteilung die Wohnung des Hüttenverwalters umzingeln. [...] Es waren gerade
1000 Gulden [...] Nach diesem holten wir noch 2 kleinere Kasse, auf der Post
und beim Accisor. Als wir dieses beendigt hatten, kam eine Stafette von Schlien-

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