http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0038
Es kosteten z.B.
Leberwurst
1,50 bis 2,40
RM/kg
Schwarzwurst
2,40
RM/kg
Preßkopf
2,00
RM/kg
Tafelbutter
2,40 bis 3,60
RM/kg
Commisbrot
40
Pf/kg
Eier
9 bis 12
Pf/Stück
Kartoffeln
3 bis 4
RM/Ztr
(MN vom 7.1., 8.2., 19.2., 8.3.. 11.3., 10.4.1930 u.a.)
Man konnte also damals in Schliengen und an anderen Orten des Markgräfler-
landes den Quadratmeter erschlossenen Baulandes für den Preis von einem halben
Kilogramm Wurst oder von 2 1/2 kg Brot kaufen, während Ackerland für wenige
Pfennige zu haben war.
Die niedrigen Bodenpreise waren zweifellos nicht zuletzt eine Folge der schwierigen
Lage der Landwirtschaft in der damaligen Zeit, als es sich kaum noch
lohnte. Landwirtschaft zu betreiben. Die zahlreichen Zwangsversteigerungen zeigen
, daß viele Betriebe überschuldet waren.
Aber auch andere Berufsgruppen hatten wenig zu lachen. Über die Löhne in der
Industrie gibt ein Bericht in den MN vom 2.5.1930 Auskunft: In der Gegend von
Ettlingen in Nordbaden streikten die Textilarbeiter, weil ihre Arbeitgeber, die
große Absatzprobleme hatten, den Stundenlohn von 65 Pf auf 60 Pf kürzen wollten
.
Anders als die Textilarbeiter reagierten die Landwirte auf ihre schwierige wirtschaftliche
Lage. Sie fingen an. die NSDAP zu wählen. Ein Vergleich der Reichstagswahlergebnisse
in den fünf (heutigen) Schliengener Ortsteilen zwischen den
Jahren 1928 und 1933 zeigt allerdings, daß die Standfestigkeit gegenüber der
extremen Rechtspartei recht unterschiedlich war.
Schliengen und Mauchen halten fest zum Zentrum
Ergebnisse der Reichstagswahl vom 20. Mai 1928 - abgegebene Stimmen für
in
SPD
DNVP
Zentrum
KPD
DVP+
Staatsp.
Wirtsch.-
partei
NSDAP
Bad.
Bauernp.
Liel
9
4
153
2
7
32
1
22
Mauchen
1
6
125
0
0
7
1
8
N.-eggenen
4
6
0
0
4
20
0
81
O.-eggenen
20
17
0
4
9
57
1
94
Schliengen
44
29
270
6
60
11
1
88
36
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