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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 54
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0056
Hatten die Markgrafen in Zell überhaupt Rechte? Für die Zeit um 1300 hat Werner
Frese die Hochberger Herren als Säckinger Kastvögte der Herrschaft Zell erschlossen53
'. Die Steiner Großmeier und ihre Schönauer Nachfolger haben aber als "Talherren
" die Markgrafen immer weiter zurückgedrängt. Spuren des markgräflichen Anspruches
auf das Blutgericht finden sich noch im Zeller Dingrodel von 14725<). Umso
eher kann die badische Seitenlinie zur Zeit der älteren Säckinger Großmeier Oberrechte
nördlich und südlich der Hohen Möhr miteinander verbunden haben. Jedenfalls
hatte nach der Urkunde von 1394 schon der Vater der belehnten Schönauer,
nämlich Rudolf II. Hürus, das Lehen der "halben Wiese" inne.

Weitere Teile der Herrschaft Neuenstein erwarben erst die Ritter v. Schönau
von den Rötteler Oberherren. Während um 1300 das Haus Habsburg ein ernsthafter
Mitbewerber um die Herrschaft in Gersbach war551, saß dort um 1350 unangefochten
Markgraf Otto v. Hochberg56'. Er lieh dann die großen und die kleinen
Gerichte in Gersbach und in dem st.-blasianischen Schweigmatt zunächst an Petermann
v. Roggenbach, 1365 aber an Rudolf II. Hürus v. Schönau 57'. Diese Teile
werden noch in der Belehnung von 1394 selbständig neben dem Lehen der "halben
Wiese" aufgeführt. Dabei wird der Hof "ze Eichenbrunnen" mit Schweigmatt
verbunden58'. Wann und wie Kürnberg Bestandteil der Herrschaft Neuenstein geworden
ist, bleibt dagegen bislang im dunkeln.

Die im Jahre 1400 genannten Höfe Sattelhof. Blumberg, Eichenbrunnen und
Steinighof dürften damals großenteils zur Versorgung der Burg gedient haben. An
den Stein fielen darüber hinaus verschiedenartige Zinsen, so Fische aus der
Wehra. Jagdbeute vom Ostrand der Gersbacher Gemarkung wurde zum Neuenstein
"zu dem rechten Huse" gebracht591. Ein Zinsschreiber verzeichnete die Eingänge
. Zeitweilig erfüllte diese Aufgabe der Burgkaplan. Gegen Ende des 14.
Jahrhunderts war der Pfarrer von Gersbach ein halbes Jahr lang nebenher Zinsschreiber
und Kaplan auf dem Stein601. Als Keller, als Leiter der Wirtschaftsverwaltung
, erscheint 1354 Bertschi Berthold: Ende des 14. Jahrhunderts war Rudi
Keller rund 20 Jahre Keller auf dem Stein. Einen Burgvogt dürfen wir sicher
annehmen.

Der Dinghof in Zell galt wohl als Obergericht. Dort wurden regelmäßig die
Außengrenzen der beiden Herrschaften Alten- und Neuenstein "gewiesen", d.h.
förmlich mitgeteilt59'. - Von den Grenzen der südlichen Herrschaft war oben
schon die Rede. Inzwischen haben wir einzelne Bestandteile des endsültisen Ge-
bietes, den Zeitraum ihrer Erwerbung sowie einige Bedienstete und ihre Aufgaben
kennengelernt oder erschlossen.

Hypothesen

Im Osten von Hausen kann tatsächlich ein Stein, genauer der Neuenstein, als
Sitz einer benachbarten besonderen Herrschaft nachgewiesen werden. Er ist nach
der Gründerfamilie benannt, die dort und in der Herrschaft Zell bis gegen 1350
gesessen hat.

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