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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 90
(PDF, 32 MB)
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jedoch Hebels Geschichte bereits erschienen. Bei dem Besuch, den Hebel schildert,
kann es sich also nur um den von 1805 handeln.

Sieburg berichtet, daß Napoleon damals Gast im Schloß des Herrn de Brienne war.
Es gab dort ein Prunkbett mit vergoldeten Säulen und Straußenfedern auf dem
Baldachin, das er als Kadett bei einem Besuch im Schloß hatte bewundern dürfen. In
ihm hat Napoleon 1805 geschlafen. Am Morgen danach sei er drei Stunden wild
durchs Land geritten, daß ihm nicht einmal sein Vertrauter Caulaincourt. "Großstallmeister
des Kaiserreiches", habe folgen können. Napoleon sei dann "bei einer Bäuerin
eingekehrt, bei der er als Knabe zuweilen ein Glas Milch getrunken hatte". Sieburg
fährt fort: "Sein Leben war nicht reich an solchen Augenblicken, die ihm allein
gehörten..."

Aus der Bäuerin also ist, vermutlich über einige Umwege und Zutaten. Hebels
"Obstfrau von Brienne" geworden, die es - sonst hätte Sieburg sicherlich darüber
berichtet - nie gegeben hat. Von einer großzügigen Belohnung der Bäuerin durch
Napoleon, wie sie Hebel seiner Obstfrau zukommen läßt, schreibt Sieburg in seinem
Buch ebenfalls nichts. Er bestätigt jedoch und belegt mit zahlreichen Beispielen, wie
grenzenlos ichbezogen und von unglaublicher Menschenverachtung Napoleon gewesen
ist. "Eine Weltenstunde lang dienten alle menschlichen Existenzen nur dazu, den
Schemel für die Größe dieses Mannes abzugeben", ist die Summe seines Urteils über
Napoleon als Mensch und Kaiser.

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