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auf. das erst 1804 eröffnet worden war: Pestalozzis Ruhm war zu dieser Zeit bereits
ins Ausland gedrungen. Henning traf in Yverdon einige der bekannten Lehrer an.
Niederer, Muralt. Schmid und den Maler Georg Friedrich Adolf Schöner, der eben das
Bild von Pestalozzi mit seinem Enkel Gottlieb vollendet hatte (s. Abb. 2)7'. Er hörte
verschiedenen Unterrichtsstunden zu. nahm an den Mahlzeiten teil, machte Spaziergänge
mit Pestalozzi und einigen Lehrern.
Beim herzlichen Abschied von Niederer mußte er versprechen, "zu ihnen zu
kommen", heißt es in Hennings Tagebuch. Ein Jahr später, im November 1808, war
die Entsendung der "Eleven" bereits eingeleitet.
Nach dem Briefwechsel zwischen dem Ministerium und Pestalozzi (Sept./Okt.
1808) hatte das Ministerium die ersten zwei Eleven ausgewählt: Kawerau und Preuß8'.
Henning, der offenbar davon wußte, meldete sich selbst bei Pestalozzi und bat ihn
am 3.11.1808 um eine Empfehlung an die preußische Regierung. So kam es zum Brief
Pestalozzis an Nicolovius vom 17.11.1808. in dem Pestalozzi schreibt. Henning sei
ein Mensch, "der nach dem Zeugnisse meines Freunds Niederer neben guten Kenntnissen
und Fertigkeiten einen Grad von Gutmüthigkeit und kindischem Sinn hat. der
zur Erzielung aller wahrhaft guten Erziehungszwekken so wesentlich ist"; deshalb
bittet er um die Entsendung von Henning "neben den zwey Jünglingen" Kawerau und
Preuß9'.
Im Februar 1809 bestätigte Nicolovius in einem Brief an Pestalozzi die finanzielle
Unterstützung von Henning. Voller Optimismus und schwärmerischer Verehrung
fügt Nicolovius hinzu: "Wir werden aufleben in Deinem Licht, und Du wirst auch in
uns Wunderkräfte wecken. Die Regierung und der König persönlich sind ganz
entschieden für die allgemeine Einführung der Methode"l0).
Reise Hennings von Basel nach Yverdon
Am 27. Mai brach Henning von Basel nach Yverdon auf, begleitet von Christoph,
Hieronymus und Susanne Bischoff"'. Der 10-jährige Christoph Bischoff war ein
Schüler Hennings am Bernoullischen Institut und sollte mit in Yverdon bleiben; sein
Bruder Johann Jacob Bischoff folgte ihnen 1810. beide Kinder lebten dort bis 1811.
Die Reise Hennings und seiner Begleiter führte über Grenzach. Rheinfelden, Säckingen
. Laufenburg, Schaffhausen. Zürich. Luzern. Thun. Bern, Murten. Payerne. Am
13. Juni 1809 trafen sie in Yverdon ein. "Niederer, zu dem man mich führte, war der
erste, der mich an seine heilige Freundesbrust schloß, und dann in Pestalozzis Arm
....führte. - Seine Liebe - o froher seliger Tag"12).
Henning am Pestalozzischen Institut in Yverdon
In Yverdon beschäftigte sich Henning vor allem mit dem Unterricht in deutscher
Sprache. Geschichte. Geographie, Mathematik und hielt auch Predigten. 1812 wurde
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