http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0117
Jahren zusammen mit engagierten Studenten die Steinzeitwerkstatt hier im Hause
installierte.
Nachdem Herr Biegel seine erfolgreiche Arbeit an diesem Museum im Sommer
1986 beendet hatte, um als Landesmuseumsdirektor an das Landesmuseum Braunschweig
zu gehen, trat ich im Mai 1987 seine Nachfolge an.
Aus einem Hause kommend, das sich ebenfalls an eine breite Öffentlichkeit
wendete - aus dem Regionalmuseum Xanten, das auch die Öffentlichkeitsarbeit im
Archäologischen Park Xanten mitbetreute, waren mir auch an diesem Museum
einmal die museumspädagogische Arbeit und ein gutes Ausstellungsprogramm
sehr wichtig.
Es gelang, eine feste Museumspädagogenstelle einzurichten. Durch die neue
Organisation der Museen ist die Museumspädagogik heute allerdings organisatorisch
nicht mehr in das Museum integriert, sondern der Verwaltung unterstellt.
Die Sonderausstellungen sollten auch weiterhin ein breites Spektrum archäologischer
Themen vorführen und andererseits noch stärker als bis dahin die regionale
Archäologie in das Blickfeld rücken. Auch Ausstellungen zur Klassischen Archäologie
habe ich in das Ausstellungsprogramm mit einbezogen: die Ausstellung
„Etruskische Wandmalereien in Zeichnungen des 19. Jahrhunderts" und die Ausstellung
..Der thrakische Silberschatz von Rogozen". Sie waren die meistbesuchten
seit 1987. Beide Ausstellungen sind an anderen Orten gestartet, wurden aber
hier völlig neu konzipiert und in der Freiburger Fassung in vielen weiteren Städten
gezeigt.
In dem kleinen Ausstellungsraum im Colombischlößle begann ich mit der Reihe
der Studio-Ausstellungen, die über die wichtigsten neueren Ausgrabungen im Regierungsbezirk
Freiburg informieren.
Diese Ausstellungen bieten auch die Möglichkeit, den Museumsbesuchern Einblicke
in die Methoden der Archäologie zu geben. Je nach Stadium der wissenschaftlichen
Bearbeitung wird dabei der Akzent auf unterschiedliche Phasen der
archäologischen Untersuchungen gelegt: Bei der Ausstellung zu den damals gerade
abgeschlossenen Ausgrabungen der urnenfelderzeitlichen Höhensiedlung bei
Burkheim wurde in die Ausgrabungsmethoden eingeführt, andere Male in die
Methoden der Fundauswertung: so bei der Ausstellung „Leben am Kaiserstuhl im
Frühmittelalter. Ergebnisse einer Ausgrabung bei Eichstetten" und bei der Aus-
Stellung „Die Alamannen auf dem Zähringer Burgberg". Diese Studio-Ausstellungen
konnten nur in engster Zusammenarbeit mit den jeweiligen wissenschaftlichen
Bearbeitern durchgeführt werden, entweder Mitarbeitern des Landesdenkmalamts
oder - wie im Falle der Ausgrabungen auf dem Zähringer Burgberg - dem Institut
für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg. Die Studio-Ausstellungen
fanden außer bei der hiesigen Bevölkerung immer ein besonders starkes Interesse
auch in der Nordschweiz und im Elsaß (ebenso wie übrigens auch die Schausammlung
dieses Museums). Eine dieser Ausstellungen - die Eichstetten-Ausstellung
- wanderte weiter nach Berlin: sie wurde dort in einem luxuriöseren Gewand
im Deutschen Historischen Museum präsentiert.
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