http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0118
Kleinere Neufundkomplexe und wichtige aktuelle Einzelfunde werden seit 1990
in unserer im Treppenhaus aufgestellten Neufundvitrine gezeigt: z.Zt. sehen Sie
hier eine in Orsingen (im Hegau) gefundene Jupiterstatuette - eine römische Statuette
von vorzüglicher Qualität, die einen sehr seltenen Bildtypus Jupiters wiedergibt
, der offenbar vorwiegend im Gebiet der heutigen Regio verbreitet war. Eine
Statuette vom gleichen Typus stammt aus Äugst, eine andere aus dem Elsaß.
Ich habe alle drei in der Neufundvitrine versammelt; die elsässische ist eine
Leihgabe des Museums Wissembourg; von der Augster Statuette wurde uns eine
Kopie geschenkt.
Die Ausstellungen wurden von mir nicht mehr in derselben Dichte veranstaltet
wie von Herrn Biegel - einmal deshalb, weil der Ausstellungsetat erheblich niedriger
geworden war. zum anderen aber auch deshalb, weil die Arbeitskapazitäten
sich auch auf dringende Arbeiten hinter den Kulissen richten mußten - so auf die
Neuordnung der Bibliothek und die Erstellung einer Bestandskartei.
In die Schausammlung wurden wichtige Neufunde eingeliedert. wie einige der
bereits in einer Studio-Ausstellung gezeigten Funde von der Höhensiedlung von
Burkheim und das in der römischen Villa von Grenzach (Gemeinde Grenzach-
Wyhlen) gefundene Wandgemälde, das sicher eines der qualitätvollsten, wenn
nicht überhaupt das schönste ist, das wir bisher von einem römischen Fundplatz
nördlich der Alpen kennen.
Ein Informationsheft über die Funde von Burkheim eröffnete 1991 eine Reihe
von Informationsheften zu besonders wichtigen Fundkomplexen und Themen zur
Archäologie dieser Region. Weitere Hefte sind in Arbeit.
Vor 2 Jahren erschien in 4 Sprachen ein Kurzführer zur Schausammlung, vor
allem für die zahlreichen ausländischen Museumsbesucher.
Seit 2 Jahren wird nun - auch auf besonderen Wunsch der Verwaltungsspitze -
an der Neukonzeption der Schausammlung gearbeitet. Da diese zusätzliche Aufgabe
ohne personelle Verstärkung bewältigt werden muß (ich bin ja an diesem
Museum die einzige festangestellte Wissenschaftlerin. 1990 wurde eine Volontärstelle
eingerichtet) und dafür auch keine Sondermittel zur Verfügung stehen, mußte
das Ausstellungsprogramm noch weiter reduziert werden. Auch die Reihe der
Studio-Ausstellungen wurde deshalb unterbrochen, soll aber nach Möglichkeit
bald wieder fortgesetzt werden.
Mit der Neukonzeption richtet sich nun mein Blick nach vorn. Seit ich vor
einigen Tagen von den Überlegungen zur Verlegung dieses Museums an einen
anderen Standort erfahren habe, scheint er mir nun allerdings etwas verstellt.
Dennoch möchte ich ihn wagen - voller Zuversicht, daß sich der Verbleib des
Museums in diesem schönen Hause schließlich doch als die günstigste Lösung -
auch im Sinne der Einsparmaßnahmen - herausstellt, da ich auch Vorschläge für
eine Überwinterungspolitik gemacht habe, die die Substanz dieses Museums nicht
in Frage stellen.
In der neu zu konzipierenden Schausammlung wollen wir die Eigenarten dieser
Kulturlandschaft, die Wolfgang Kimmig anläßlich der Wiedereröffnung des Mu-
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