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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 121
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Basel, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 31 Prozent. Nicht berücksichtigt
ist hierbei die Zahl der eingebürgerten Deutschen, über die keine greifbaren
statistischen Angaben vorliegen. Gleiches gilt für die starke Fluktuation der Ein-
wohnerschaft. die in den 1890er Jahren pro Jahr ca. 40 Prozent erreichte, so daß
man davon ausgehen kann, daß in diesen Jahren insgesamt weit mehr Deutsche
einige Monate oder Jahre in Basel verbrachten als aus den Volkszählungen hervorgeht3
'.

In der Entwicklung der Basler Arbeiterbewegung spielten gerade die deutschen
Arbeiter, bei denen es sich im Gegensatz zu den Italienern zumeist um qualifizierte
Handwerker handelte, eine wichtige Rolle. Es waren deutsche Handwerksgesel-
len. welche 1832 mit dem Deutschen Arbeiterverein die erste dauerhafte Arbeiterorganisation
Basels ins Leben riefen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kamen immer
wieder entscheidende Impulse für die Basler Arbeiterbewegung aus den Reihen
der deutschen Arbeiter. Besonders stark war ihr Einfluß in den sich im letzten
Viertel des 19. Jahrhunderts formierenden Gewerkschaften, in denen sich die vom
Wahlrecht und der direkten politischen Beteiligung ausgeschlossenen Ausländer
überproportional engagierten. Dies läßt sich in Basel schon daran ablesen, daß
viele Basler Gewerkschaftsorganisationen zunächst Deutsche als Berufsfunktionäre
wählten. Als Beispiel sei hier Max Bock hervorgehoben, der von 1912 bis 1915
Sekretär des Basler Arbeiterbundes war und dort den radikalen Flügel der Sozialdemokratie
repräsentierte4'.

Es würde zu weit führen, die organisatorische Entwicklung der Arbeiterbewegung
in Basel von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg detailliert darzustellen
und in die Geschichte des Stadtkantons einzubetten -'. Dennoch soll ein kurzer
Abriß gegeben werden, um auch Bezugspunkte zur Entstehung der Arbeiterbewegung
im südbadischen Raum aufzeigen zu können:

1850 verbot der Schweizerische Bundesrat unter dem Druck der in der Revolution
von 1848/49 siegreichen deutschen Reaktion sechzehn Deutsche Arbeitervereine
in der Schweiz und wies einen Teil ihrer Mitglieder aus. Davon war auch der
Arbeiterverein in Basel betroffen. Der wenige Jahre später gegründete Deutsche
Arbeiterbildungsverein, mit dem wieder an die Tradition des Arbeitervereins angeknüpft
werden sollte, vermied alles, was ihn bei der im Gegensatz zu den
radikalen Kantonen des Bundesstaates konservativen Basler Obrigkeit hätte diskreditieren
können. Auf schweizerischer Seite existierten zu dieser Zeit nur der
noch stark mit dem im jungen Bundesstaat politisch dominierenden Freisinn verbundene
Grütliverein sowie die 1857 gegründete Gewerkschaft Typographia und
erste Konsumvereine. Mitte der 1860er Jahre nahm die Arbeiterbewegung in Basel
langsam einen Aufschwung. Am 2. März 1866 wurde der Internationale Arbeiterverein
ins Leben gerufen, der sich der 1864 in London gegründeten Internationalen
Arbeiter-Assoziation (IAA) anschloß, die unter dem Einfluß von Karl Marx
und Friedrich Engels stand. Der Internationale Arbeiterverein erlebte gegen Ende
1868/Anfang 1869 im Zuge großer Arbeitskämpfe in der Basler Seidenbandindustrie
eine kurze Blütezeit. Vom 5. bis 12. September 1869 fand in Basel auch der

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