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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 1.1994
Seite: 201
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-01/0203
Geologisch gehört das ganze Leimental zur Oberrheinischen Tiefebene und bildet ihren südlichen
Abschluß. Wer dieses Tal durchwandert, wird feststellen, wie seltsam hier Kantons- und Staatsgrenzen
durch das Einzugsgebiet des Birsig ziehen, Grenzen, die nur geschichtlich verstanden werden können. Nur
wer im Leimental wohnt und lebt und dessen Geschichte kennt, der weiß, wieso hier die Grenzverhältnisse
so kompliziert sind. Aber er weiß auch, daß diese Grenzen, vorab die Landesgrenze(n). - in der
Vergangenheit noch fast mehr als heute - kein Hindernis für Beziehungen in beiden Richtungen waren.

Die politische Zerrissenheit des Leimentals seit mehr als eintausend Jahren konnte nicht verhindern, daß
der Landstrich beidseits des Birsig und am Nordabhang des Blauen als Kulturlandschaft eine Einheit
darstellt. Dazu gehört eine gemeinsame Sprache ebenso wie gleiche Traditionen im Brauchtum des Jahresund
Lebenslaufs.

Das 230 Seiten starke Werk wird durch 175 farbige und schwarz-weiße Fotos ergänzt. Mit Leidenschaft,
künstlerischem Geschick und mit sehr v iel Freude und Liebe zur Sache zeigen die Verfasser dem Betrachter
manch neuen Blickwinkel in der reizvollen Landschaft des Leimentals mit seinen 18 Gemeinden.

Elmar Vogt

Frauen im deutschen Südwesten. Hrsg. von Birgit Knorr u. Rosemarie Wehling. - Bd. 20 der Reihe

'Schriften zur Politischen Landeskunde Baden-Württembergs'
(Hrsg. von der Landeszentrale für politische Bildung). Stuttgart f Kohlhammer) 1993. 312 S. Kart.

Mit Abb.

Schon im Vorwort (der Landeszentrale) wird gesagt, daß im Zug der Rechtsgleichheit der Geschlechter
auch die Frauen ihr gutes Anrecht auf Biographien hätten und daß man in etwa den Prinzipien der
'Badischen Biographien' gefolgt sei: nämlich nicht nur gebürtige Badenerinnen hier aufzunehmen, sondern
vorab auch solche, die in diesem Land längere Zeit gelebt und Entsprechendes geleistet hätten. Daß es keine
Vollständigkeit geben kann, erübrigt sich, und daß man Allbekannte (wie etwa die Droste-Hülshoff) nicht
mitberücksichtigte, klingt verständlich.

Auch uns reizt es. in diesem 'Lesebuch', das Ansporn oder Nachdenken auslösen soll, topographisch zu
stöbern. Doch vorab: in der 'EinJeitung'der beiden Herausgeberinnen werden vor allem der zeitliche Raum
umrissen* 19. Jh.. keine noch Lebenden usw.) und auch die 'Sparten' skizziert: 'Literatur / Bildende Kunst
und Musik / Soziale und karitative Tätigkeit / Bildung und Wissenschaft / Politik / Wirtschaft'. Ein
summarisches Literaturverzeichnis schließt an, es gliedert sich folgerichtig in Biographiensammlungen.
Historische Darstellungen und 'Frauengeschichte' ( wie sollte man's sonst nennen?). 31 Foto-Porträts
schließen an (wohl solche, die man hatte?), dann folgen die einzelnen biographischen Darstellungen, eher
narrativ als lexikographisch, jeweils von den zuständigen 'Kapazitäten' oder auch nur von Einigermaßen-
Kennem ge- und beschrieben (einschl. Sekundärliteraturauswahl).

Die erste, die uns angeht, ist die 1867 in Lörrach geborene Helene Aichele, nachmalig als Konzertsängerin
und Initiatorin des 'Hüsli' (heutiges Museum) in Rothaus-Grafenhausen bekannt geworden. Sie lebte
bis 1966 und hat mit ihrem Sammeln diversester Schwarzwälder Volkskunst hinterher wohl größere
Verdienste als mit ihrem Gesang und ihren schriftstellerischen Fähigkeiten. - An zweiter Stelle wäre Clara
Siebert. 1873 in Schliengen geboren, zu nennen.C. Siebler schrieb diese Biographie (über Siegfried-
Aichele hatte Berthold Hänel berichtet), deren Verdienste in sozialbetreuerischer Hinsicht allbekannt sein
dürften (Frauenbund vor dem Ersten Weltkrieg: Lazarettdienstorganisation, Landtagsabgeordnete bis
1933. karitative Aufgaben, soweit möglich, bis 1945. hernach Bemühungen um die Wiederherstellung des
alten Landes Baden).

Kurios eigentlich auch, daß man nicht genügend feminine Mitarbeiterinnen fand, so daß man gar keine
männlichen Beiträger gebraucht hätte! Dennoch ein prinzipiell emanzipatorisches Buch, allerdings ohne
die heutzutage meist übliche Anti-Stimmung und auch ohne politisch-parteiliche Hintergründe. Ein
Lesebuch mit Nutzanwendung? Oder Traktate über zu Taktierende? Oder eher Narratives?

In jedem Fall gut. daß die 'Lebensläufe' in der Regel ihre aufschlußreichen und interessanten Schicksale
haben: so kommt den Leser keine Langeweile an. und wenn bis dahin zu kurz Gekommene (wie etwa die
vielgerühmte und vielverschriene Therese Huber im Gegensatz zu der bis dahin allzuviel beachteten Agnes
Günther!) in ihren Viten vitalisiert werden, ist's kein Schaden, zumal keine der Dargestellten protestieren
könnte: wohlweislich hat man sich ausschließlich den Verstorbenen zugewandt, auch wenn - im Gegensatz

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