http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0026
entdeckte Rest eines Großsteingrabes mit mehreren Bestattungen zu sehen, bei denen
sich zahlreiche durchbohrte Tierzähne als Schmuck und die typischen Geröllschlegel
zur Herrichtung der Steinplatten fanden (Abb. 15 A)38).
Übergang zur Bronzezeit
Der Übergang von der Jungsteinzeit zur frühen Bronzezeit wird geprägt von
kulturellen Erscheinungen, die unter den Bezeichnungen Schnurkeramik und Glok-
kenbecherkultur zusammengefaßt werden, benannt nach charakteristischen Merkmalen
der Keramik,q'. Beide Kulturen sind anscheinend mit neuen Menschengruppen
verbunden, wobei den Glockenbecherleuten eine ganz besondere Funktion zugeschrieben
wird. Sie gelten als wandernde Prospektoren, die sich auf der Suche nach
Erzlagerstätten in ganz Europa ausgebreitet haben.
Im südlichen Oberrheintal, mit den Gräbern von Efringen und Kirchen (Abb. 15 C),
ist vielleicht ein Zusammenhang mit den Erzlagerstätten des Schwarzwaldes herzustellen
40'. Im gleichen Bereich, auf dem Isteiner Klotz, liegt die bisher einzige
schnurkeramische Siedlung des Markgräflerlandes41), wahrscheinlich eine befestigte
Anlage, zugleich ein Hinweis auf eine in Bewegung und Änderungsdruck geratene
Zeit.
Bronzezeit
Am Anfang des 2. vorchristlichen Jahrtausends begann auch hierzulande mit der
Kenntnis und Anwendung der aus Kupfer und Zinn legierten Bronze eine neue Zeit42'.
Vor allem zur Herstellung von Schmuck und Waffen, aber auch zu verschiedenen
Gerätschaften wurde das neue Material verwendet. Zunächst kam der begehrte Rohstoff
als Importartikel ins Land, doch könnten bald schon die eigenen Erzlagerstätten eine
Rolle gespielt haben. Trotzdem sind die Funde noch außerordentlich spärlich. Im
wesentlichen sind es Einzelfunde, die sowohl aus Gräbern wie auch aus einem der in
dieser Zeit relativ häufigen Metalldepots stammen könnten. Opfergaben an Gottheiten
oder auch Verstecke wertvollen Besitztums in unruhiger Zeit. Als Beispiel sei hier ein
im Ashmolean-Museum in Oxford aufbewahrter Dolch genannt (Abb. 16), dessen
Fundort Weil (oder Wyhlen ?) allerdings nicht völlig gesichert ist43.
Nicht viel besser ist derzeit die Quellenlage für die folgende Hügelgräberbronzezeit
, benannt nach der jetzt vorherrschenden Grabform des Hügels, der die vorher
meist üblichen Hocker-Flachgräber abgelöst hat **\ Den verstorbenen Männern
wurden Dolch und Beil. gelegentlich ein Schwert aus Bronze mitgegeben (wofür ein
gutes Beispiel aus Heitersheim. Abb. 16, vorliegt451), den Frauen bronzene Nadeln.
Arm- und Fußringe (wie aus Efringen, Abb. 1646'), oft auch reicher Brustschmuck.
Deutlich zeichnen sich verschiedene Trachtregionen ab. Wir glauben hier eine
kleinräumig organisierte Kultur von Bauern und Viehzüchtern vor uns zu haben, die
24
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0026