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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 71
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0073
Badenw eiler unter den Herzögen von Zähringen

Die Burg steht auf dem Gipfel eines Oolithfelsens als Vorberg zum Schwarzwald,
dessen ganzen Gipfelraum sicher schon die älteste Anlage an diesem Ort einnahm.
Auf einem Sattel zum Blauen hin. der die Burg gleichsam natürlich gegen Angriffe
befestigte, liegt die zugehörige Siedlung Badenweiler. Diesen Bautyp der Gipfelburg
hat sie mit wenigen breisgauischen Burgen gemeinsam: den sehr alten Zähringer-
Ministerialenburgen Staufen und Hochburg bei Emmendingen aus dem 12. Jh. und
der aus einer künstlich v ergrößerten Gipfelsiedlung herausgewachsenen Reichsburg
Zähringen bei Freiburg, sogenannte namengebende Burg der gleichnamigen Herzöge
. Über der nach neuesten Ausgrabungen im 5. Jh. geschaffenen Siedlung erwuchs
sie etwa um 1090. Dieser Bautyp gehört zu den ältesten Anlagen - seit Mitte/Ende des
12. Jh. entstehen Burgen eher in Spornlage. Schon diese Typik macht wahrscheinlich,
daß die Burg deutlich älter ist als ihre erste Erwähnung von 1122 als Besitz der
Herzöge von Zähringen4'. In die Zeit ihrer tatsächlichen Entstehung führt die Frage
nach der Funktion, die ihre Erbauer ihr zumaßen.

Die Herzöge von Zähringen gründeten Burgen und Städte vor allem zur Beherrschung
von Straßen - wer die Verkehrsverbindungen beherrschte, übte Macht im
eigentlichen Sinne aus. Im Breisgau kam als weitere wichtige Aufgabe der Schutz von
Silberbergwerken hinzu - so z.B. die Zähringerburgen Staufen und Keppenbach.
Baden weder kontrollierte eine Verbindung von Freiburg nach dem Zähringererbe
Rheinfelden am Rand des Schwarzwaldes und unter Umgehung des traditionell
antizähringischen Bistums Basel, dazu den alten Hohen Weg in das Schwarzwaldin-
nere und nach dem Kloster St. Blasien, dem ..Schlüssel zum Schwarzwald und zum
Hochrhein" \ dessen Vogtei Herzog Konrad (1111-1152) schon 1125 nach Streitereien
mit Basel seit mindestens 1120 an sich bringen konnte6l. Da Basel in diesem Jahr
noch nicht zustimmte, diente die Burg auch zur Befestigung der Position gegenüber
dem Bistum am Rheinknie gleichsam durch Sperrung des Zugangs nach St. Blasien.

„Noch wenig erforscht ist die Aufgabe der Burgen, die am Schwarzwaldrand und
im Innern zur Sicherung der Silbertransportwege errichtet worden sein sollen"7).
Spätestens seit 1028 ist Silberbergbau (..venae et fossiones argenti") um Badenweiler
bekannt, sicher ist er aber schon älter. Die dortigen Silberbergwerke werden 1028
durch Kaiser Konrad II. der bischöflichen Kirche zu Basel v erliehen, der zähringisehe
Anspruch darauf erscheint in der Lagebezeichnung „in comitatu Bertholdi" (Berthold
ist der Leitname der Zähringer Herzöge). Daß die Zähringer sich den Bergbau danach
angeeignet haben, vielleicht als bischöfliche Lehen, da sie ihn mit der Burg Baden
ohnehin kontrollierten, erhellt, wenn 1234 König Heinrich VII. einen Streit der
Zähringererben um diese Gruben dahingehend entscheidet, daß sie wieder als Besitz
des Bischofs anerkannt werden, die Grafen von Urach-Freiburg als direkte Zähringer-
erben sie aber als Lehen erhalten8'.

Die Burg ist also ideal zur Durchsetzung zähringischer Interessen geeignet. Der
Mörtel im Mauerwerk der also wohl zu Anfang des 12. Jh. erbauten Burg enthält
übrigens ..Haldenreste aus dem sog. Quarzriff, einem silberführenden Erzgang*'9'.

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