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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
56.1994, Heft 2.1994
Seite: 73
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Auch Badenweiler ist also Zeusnis einer kontinuierlichen Linie zährindscher Bur-
gen- und Städtepolitik (Freiburg -Schauinslandbergwerke- und Sulzburg, damals in
den Händen der den Zähringern eng verbundenen Üsenberger. haben die gleiche
Funktion).

Ein so gravierender Machtanspruch, dürfen wir erwarten, wurde nach mittelalterlichem
Verständnis sicher auch baulich in der Gestalt der Burg Baden zum Ausdruck
gebracht. So fragen wir nach der frühesten Gestalt der Anlage.

Jörg Sigwart. leider zu früh verstorben, hat 1988 eine gründliche Studie zur
Bausubstanz Badens vorgelegt Seine Arbeit, vor allem den neu erarbeiteten
Grundriß der Kernburg, verwenden wir im folgenden.

Mit der Frage nach Zähringerspuren wenden wir uns vor allem dem Bau A zu. in
der Literatur als Palassebäude oder auch Ritterhaus bezeichnet. Alfons Zettler111 hat
in seinem richtungweisenden Aufsatz als Kennzeichen repräsentativer Machtentfaltung
zähringischer Burgen wie Moudon /VD. Thun. Bern. Breisach. Burgdorf einen
Säle und Wohnräume enthaltenden Turmbau herausgestellt, den er mit dem Begriff
..Donjon" umschreibt. Das ist ein originäres französisches Baumotiv, eine Art
hochkomplexe Turmburganlage. Die Zähringer vermittelten als „Rektoren von
Burgund" und mit ihren weitgespannten französischen Beziehungen in der Tat
zwischen germanischer und romanischer Kultur auch in der Architektur. Allerdings
erreicht keiner der genannten zähringischen Bauten die Komplexität der französischen
Donjons schon aus dem 11. Jh. Wir möchten daher lieber von typischen
..turmartigen Saalbauten" sprechen, womit wir die gedankliche Verbindung zu den
Franzosen natürlich nicht ableugnen. Diese Bauten beherrschen, zentral gelegen, den
gesamten Burgbereich, könnten sogar die Burg selbst sein. Für unseren Bau A trifft
das zu - zu den Angriffs Seiten erreichen wohl vom Fundamentbereich an l2' die
Mauern mindestens bis zum heute so erscheinenden ..2. Stock" die mit großen
zähringischen Turmsaalbauten übereinstimmende Mauerstärke von um 3 m.

Aufschlußreich erscheint vor allem die nordwestliche Außenseite. Die z.Zt. (1994)
dort laufenden Sicherungsmaßnahmen haben noch nicht zu einer Überrestaurierung
geführt (wie z.T. im Innenbereich von C). und sicher werden die Gerüste dort auch zur
Bauforschung genutzt, wovon mir allerdings im Augenblick nichts bekannt ist. Die. wie
mir scheint, ursprüngliche Mauerwerksstruktur dort zeigt im Verbund bis über die
romanischen 3 Lichtscharten hinaus kleines, schichtgelagertes Haustein-Quadermauerwerk
, wie es für salische Burgen (Ende 10. bis Mitte 12. Jahrhundert) typisch ist

In diesem Verbund finden sich 3 symmetrisch angeordnete romanische Lichtscharten
im ..1. OG". deren hohe Steinmetzqualität in den erhaltenen Resten klar
erkennbar ist. Bei 14 cm Breite sind sie 1.06 m hoch, also von großer Eleganz, und
geben die Mauerstärke von knapp über 3 m in ihrem Bereich frei (Abb. 3). Frühe
romanische kleine Fenster (Abb. 4) zeigt innen auch Bau C. ebenfalls symmetrisch15)
angeordnet auf etwa gleicher Geschoßhöhe wie in A, die aus einer ersten Bauphase
stammen, deren SO-Außenmauer später ummantelt wurde. Wenn dies Datierungshinweise
sind, so spricht das ganz andere Mauerwerk in der SO-Mauer von A, sog.
Megalithmauerwerk mit grob abgeschlagener Außenoberfläche, kaum gegen unse-

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