http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1994-02/0132
„Allen [Weinen] steht aber voran der eigentliche Markgräfler. welcher gewiß
wegen seiner Lieblichkeit, seines gelinden Feuers, seines herrlichen Aromas und
seiner wohlthätigen Einwirkung auf die Gesundheit unter die edelsten deutschen
Weine gehört. Die glücklichen Gemeinden, in deren Gemarkungen der ächte Markgräfler
aus ungemischtem Krachmoster so herrlich gedeiht, würden sich schwer
versündigen, wenn sie aus unseliger Neuerung- oder Gewinnsucht den reinen Satz des
Krachmostes, welcher ihnen bisher den eigentlichen Markgräfler geliefert, ausrotten
oder auch nur mit fremden Traubengattungen vermischen wollten, wodurch sie
vielleicht wohl einen nach der Waage stärkern Wein gewinnen möchten - aber nicht
mehr den lieblichen, ihren Gemarkungen allein eigenthümlichen. ächten Markgräfler
."'
Unter den vom Weingericht 1838 untersuchten 247 Weißweinen befanden sich 66
Oberländer oder Markgräfler Weine, von welchen acht aus dem Anbau von folgenden
Rebbesitzern prämiert wurden:
1. und 2. Preis Blankenborn Löffler in Müllheim
3. und 5. Preis Erben des Altvogts Kraft in Auggen
4. Preis Maier-Kaltenbach in Laufen
6. Preis Bürgermeister Küfer in Dattingen
7. Preis Bürgermeister Kaltenbach in Laufen
8. Preis Bärenwirt Pfunder in Auggen.
Eine gute Ausgangsposition für den ..Krachmoster" aus dem Markgräflerland!
Aber bei dieser Traubensorte sollte es natürlich nicht bleiben. Knapp 40 Jahre später
ist auf dem Freiburger Weinmarkt zwar immer noch der Krachmoster und der
gewöhnliche Markgräfler Wein anzutreffen, daneben treten aber bereits Lagebezeichnungen
für edlere Gewächse auf wie Rittenberger und Kasteiberger aus Ballrechten
oder Reggenhager aus Müllheim. Als besonders gutes Tröpfchen wurde der
1868er Markgräfler Beerwein angeboten. Der Vereinspräsident Kern hätte sich
allerdings im Grabe umgedreht, hätte er von der Vielfalt der Traubensorten erfahren,
die gegen Ende des Jahrhunderts seinen ..Krachmoster" fast völlig verdrängt hatten.
Quellen:
Stadtarchiv Freiburg: L 1 Kenzingen Bestand 2. 31. Nr. 34. Conv . 35: C3 Messen und Märkte.
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